Von Savannah nach Hunting Island

Savannah, eine Küstenstadt in Georgia, zählt zu den schönsten Städten der Ostküste Amerikas. Was wir jetzt bestätigen können. Auf einer Bummeltour abseits der Interstates erreichen wir die Stadt am späten Vormittag.

Welch ein Zufall. Neben uns sehen wir auf dem Parkplatz am Visitor Center ein deutsches Auto. Die Besitzer kommen uns bekannt vor. Karin und Horst haben wir das erste mal im Joshua Tree NP getroffen. Wie wir wollen sie ebenfalls hier auf dem Visitor Parkplatz übernachten. Wir erfahren aber, das dies seit 2 Wochen nicht mehr erlaubt ist. 

Gegründet wurde Savannah 1733 und ist somit die älteste Stadt Georgias. Viele alte Häuser aus der Kolonialzeit sind erhalten geblieben und wurden liebevoll restauriert. Nebenbei haben wir beide bislang keine Stadt gesehen die so grün ist. Alte Eichen von deren Äste das spanische Moos herunter hängt versperren uns häufig die Sicht auf die prachtvollen Bauten. Überall blühen Blumen. Wir schlendern von Square zu Square. Inmitten der Blütenpracht laden Bänke zum Verweilen ein. Im Chippewa Square wartete einst Forrest Gump im gleichnamigen Film auf den Bus und erzählt seine Lebensgeschichte.

Wir glauben, jedes der altehrwürdigen Häuser kann seine eigene Geschichte erzählen. Weißer Rauch steigt am Square auf. Zuerst denken wir die Amis sprühen Gift gegen Ungeziefer. Dann merken wir aber, das es nur Rauch für ein Foto shooting ist.

Der Forsyth Park mit seinem verspielten Brunnen und den Grazien ist für heute die letzte Station unseres Bummels durch die Stadt. Morgen werden wir den Bereich am Fluß in Augenschein nehmen. Statt für 20 $ am Visitor Center zu übernachten heißt es 11 Km weiter nach Walmart zu fahren, wo wir einen entspannten Abend mit Karin und Horst verbringen. Horst spielt auf seiner Gitarre und wir trinken Whisky. Horst auch.

Am nächsten Morgen scheint die Sonne aber es weht ein lausiger Wind. Noch schnell einkaufen und dann ab in die Stadt wieder zum Häuser gucken. Aber nicht nur das. Silvia geht mir verloren, auf einmal ist sie verschwunden. Nach langem Suchen finde ich sie inmitten einer Kinderschar im Candy Shop. Wo auch sonst.

Ein Schiff wird kommen. Nicht dieses aber ein ähnliches. In 13 Tagen.

2 Tage verbringen wir in Savannah. Wir sind von der Stadt begeistert und können jedem empfehlen diesen Ort zu besuchen. Meine Kamera ist heiß gelaufen, so viele Motive eines schöner als das andere. Während Silvia in den Geschäften verschwindet kann ich mich draußen nicht satt sehen. Trotzdem müssen wir weiter. Wir überqueren die Brücke über den Savannah River und befinden uns in South Carolina.

Es geht zur nächsten Insel und einer anderen Beach. Wie meistens, wenn es zum Wochenende zugeht, können wir nicht für mehrere Tage auf dem Camp stehen bleiben. Nach nur einer Nacht müssen wir weiter. Auf Hunting Island stehen wir auf einem Platz der innerhalb kurzer Zeit von zwei Hurricanes aufgesucht wurde. Ich sitze entspannt auf den Stufen unseres Wohnmobiles und will mein Bier genießen. Der vorbei fahrende Ranger ermahnt mich, denn Alkohol am Platz ist nicht erlaubt. Nur im Auto. Am liebsten hätte ich gefragt was mit Schusswaffen ist. 

 

Wie gesagt, wir stehen an der Hunting Beach. Einen Tag nach unserer Abreise stellen wir fest, daß wir eigentlich zur Huntington Beach wollten. Auch gut, so lernen wir beide Beaches kennen. Vorher steuern wir aber noch Charleston an und fahren gleich  wieder heraus. Die Stadt ist eine einzige Baustelle und die Straßen sehr eng. Während der Durchfahrt sehen wir genug alte Häuser die schmal und lang gebaut sind, teilweise verfallen, unbewohnt oder renovierungsbedürftig sind. Übernachten wollen wir auf einer Recreation Site im Francis Marion Forest Park.

OK, wir wollten.

Der Platz hat nur 14 Plätze, die teilweise belegt sind. An den freien Plätzen sehen wir Reservierungsschilder. Das ist in Amerika ein großes Ärgernis. Auch wenn die Reservierungen erst für einige Tage später sind kann man sich nicht einfach dort hinstellen. Wir stehen für die Nacht auf der Overflow Wiese und haben dafür weniger Mücken.

Keine guten Aussichten für die Huntington Beach im gleichnamigen State Park.

 

 

Doch wir haben Glück. Die Dame am Park Eingang erkundigt sich so gleich am Office ob noch Plätze frei sind. Trotz Wochenende sind noch 2 frei. Wir buchen 4 Nächte, müssen aber einmal während des Aufenthaltes den Platz wechseln. Kein Problem.

Über einen Steg kommen wir zum Kilometer langen Strand. Der Wind macht uns eine schöne Föhnfrisur. Mit dem Rad erkunden wir die nähere Umgebung. Rechts und links am Radweg Wasser. Alligatorengebiet. Wir sehen einige kleine Tiere. Die dicken halten sich versteckt.

Über uns im Baum entdecken wir einen Rotkardinal. Dieser Singvogel wird auch Virginische Nachtigall genannt. Das Männchen erkennt man an der leuchtend roten Farbe, während das Weibchen ein oliv bräunliches Gefieder hat.

Gleich bei unserer Ankunft treffen wir Roxanne, sie feiert hier mit Freunden ihren Geburtstag. Wir kommen ins Gespräch und lernen 10 Minuten später die gesamte Frauenmannschaft kennen, Angela, Brenda und Jenny. Zum Abendessen sind wir herzlich eingeladen.

Wir marschieren, ausgestattet mit Stirnlampe und Wasserflasche aber ohne Geld,  zum Platz 41. Zwei Autos kommen uns entgegen. Ich habe wohl etwas falsch verstanden. Das Essen ist in der Stadt in einem Restaurant und nicht am Camp. Wasserflasche und Stirnlampe zurück ins Auto und die Kreditkarte holen. Brenda fährt wie der Teufel. Das Restaurant "217" ist bis auf den letzten Platz voll. Hier lernen wir den Rest der Mannschaft kennen. Barbara, Connie, Henriette, Linda, Mike, Tim und Franki. Es wird ein lustiger Abend. Anders als bei Schneewittchen darf hier jeder vom Teller des anderen probieren.

Am nächsten Tag geht es mit den Rädern zu den Brookgreen Gardens. Der Skulptur Garten wurde von Anna Hyatt Huntington und Archer Milton Huntington gegründet. Der großzügig angelegte Park ist eine Oase der Ruhe. Auch hier Warnschilder, Vorsicht Alligatoren Gebiet. Per Rad und zu Fuß geht es die nächsten 4 Std. kreuz und quer durch die Anlage, nur unterbrochen mit einer kurzen Pause und skypen mit zu Hause.

Am Camp heißt es Abschied nehmen von der Frauengruppe. Regen ist angesagt und deshalb fahren die Ladies heute schon heim. Das heißt 30 Minuten fahren, denn sie kommen alle aus der näheren Umgebung. Heute Nacht wurden die Uhren um eine Stunde vorgestellt auf Sommerzeit. Jetzt nur noch 5 Std. Zeitdifferenz zu Deutschland. Der Wetterbericht stimmt es fängt an zu regnen. Ich geh mal nach draußen und schaue wie Regen aussieht.

Es reicht jetzt. Ich kann mich wieder gut daran erinnern was Regen ist. Am nächsten Tag haben wir Dauerregen. Wir wechseln den Platz und Silvia beginnt damit Wäsche auszusortieren. Ich sitze vor dem Öfchen und kann schreiben was das Zeug hält. 

Den letzten Tag an der Huntington Beach verbringen wir mit einer Besichtigung im gleichnamigen Castle der Familie Huntington. Außer leeren Räumen und nackten Mauerwänden ist nicht viel zu sehen. Da ist die Rad Tour durch das Marschland ergiebiger. Abends ein letztes Lagerfeuer mit feuchtem Holz. Unser neuer Freund der Rotkardinal kann seinen Schnabel nicht von unserem Auto lassen. Auch die Plastiktüte die Silvia schließlich über den Seitenspiegel stülpt hilft nicht. Den Vogelmist entfernen wir vor der Abreise.

Es stehen keine Höhepunkte an und wir können gemütlich auf Nebenstraßen gen Norden fahren. Hinter Little River passieren wir die Grenze zu North Carolina. Die Myrtle Beach ist uns zu touristisch und kommerziell. Es ist kalt, nur noch 7 Grad, dazu ein starker, eisiger Wind.

Unterwegs registrieren wir ALDI und LIDL. Die nächste Übernachtung ist bei Flying J. Motorengeräusche und die Eisenbahn bescheren uns eine unruhige Nacht. Aber das kennen wir ja. Für Ohrstöpsel ist es jetzt zu spät.