Vom Valley of Fire State Park in Nevada sind es 178 Meilen zum Death Valley, einem der heißesten Orte weltweit. Wir müssen wieder über die Interstate 15 bis Las Vegas dann bis Pahrump und weiter bis Death Valley Junction. Ab hier verläuft der Hwy 190 durch das Tal des Todes. Wir befinden uns in der Mojave Wüste, haben jetzt Ende Oktober und "angenehme" Temperaturen von 28 Grad. Der größte Teil des Death Valley liegt in Kalifornien, ein kleiner Teil in Nevada. Am Zabriskie Point legen wir den ersten Stop ein bevor wir uns auf die Suche nach dem Camp machen. Die charakteristischen Formen und die hellgelbe Farbe der Gesteine sind beeindruckend und heben sich vom dunklen Gebirge im Hintergrund ab. Für eine Wanderung ist es heute bereits zu spät, die nehmen wir uns für morgen vor. Wir fahren bis Furnarche Creek und übernachten auf dem gleichnamigen Campingplatz. Wir sind froh nicht im Hochsommer bei bis zu 50 Grad im Schatten hier zu sein. Auf ein Lagerfeuer verzichten wir, nicht so die anderen Camper. Wie kann man bei 29 Grad zusätzlich noch ein Feuer machen? Verstehe wer will. Bei uns gibt es jedenfalls kalte Küche.
Morgens um 7.00 Uhr bei 28 Grad, nicht nur draußen, auch im Auto. Dementsprechend schlecht habe ich geschlafen. Die Probleme kennt Silvia weniger. Sie schließt die Augen und ist weg. Wir brechen früh zum Zabriskie Point auf sind dort aber nicht die Ersten. Silvia schießt schnell ein Foto für eine Gruppe junger Männer bevor wir es ihnen gleich tun und uns auf die Wanderung durch den Golden Canyon machen. Die Erkältung sitzt noch in den Gliedern aber der relativ kurze Weg ist zu schaffen. Das erste Stück ist steil, danach geht es moderat weiter hinunter. Noch steht die Sonne nicht sehr hoch und wir gehen teilweise durch schattige Abschnitte. Unten sitzen 2 ältere Männer abgekämpft und mit schwerer Fotoausrüstung auf einem Felsen und haben die Orientierung verloren. Im Gegensatz zu uns gehen sie den Canyon hinauf, finden aber den Ausgangspunkt ihrer Tour nicht mehr. Notgedrungen marschieren sie zum Zabriskie Point hoch und müssen sich von dort mit dem Auto auf die andere Seite des Golden Canyon bringen lassen. Wir durchwandern die Talsohle in der sich inzwischen die Hitze staut und machen uns anschließend auf den Rückweg.
Wir befinden uns 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel, dem niedrigsten Punkt in Nordamerika, genauer gesagt im Badwater Basin. Vor uns liegt die ausgetrocknete Salzpfanne. Wer glaubt daß es hier kein Leben gibt irrt. Ein Kojote zeigt sich ohne Scheu, bleibt vor uns stehen und verschwindet dann langsam in den Schutz einiger winziger Büsche. Eine Wasserlache zeigt uns daß es doch irgendwo unterirdisch Wasser geben muß. Vom Boden steigt eine leichte Kühle auf. Wir wandern auf den Salzsee hinaus, gehen über die knirschenden Salzkrusten und atmen den fauligen Geruch ein, den der Salzsee ausströmt.
Wieder auf der Straße überholen wir zwei unermüdliche Radlerinnen und machen uns auf dem Artists Drive, einem one way, zum Palette Point. Die Artist`s Palette liegt an den Hängen der Black Mountains und ist berühmt für seinen Farbenreichtum, die durch Oxydation verschiedener Metalle verursacht werden.
Wie kommt das Death Valley zu seinem Namen? Im Jahre 1849 suchten zwei Gruppen von Reisenden mit mehr als 100 Wagen eine Abkürzung des Old Spanish Trails und gerieten in dieses Tal. Nachdem sie wochenlang ohne einen Ausweg aus dem Tal zu finden herumgeirrt waren, ihre Ochsen verspeisen mußten und dabei das Holz ihrer Wagen als Brennholz verwendeten, ließen sie alles zurück und fanden den Weg über den Wingate Pass hinaus. Dabei drehte sich eine der Frauen um und rief dem Tal ein
"Goodbye, Death Valley" hinterher.
Wir sagen morgen auch Goodbye, müssen aber heute Abend noch den heißen aufkommenden und unangenehmen Wüstenwind überstehen. Das schaffen wir im Gegensatz zu den hunderten toten Fliegen die morgens im Waschraum liegen.
Wir fahren auf dem Hwy 190 aus dem Park hinaus mit einem Abstecher zu den 4 km2 großen Mesquite Sanddunes. Die größte Düne, die Star Dune ist etwa 50 Meter hoch. Danach gilt es den Town Pass, eine 27 km lange Strecke zu überwinden. Der höchste Punkt ist bei 1515 Meter. Es gibt einige Aussichtspunkte von denen wir einen Blick ins Tal haben. Aber starker Wind und schlechte Sicht machen uns zu schaffen. Der Pass liegt hinter uns und vor uns breitet sich die Sierra Nevada mit seinem 4421 Meter hohen Berg, dem Mount Whitney aus. Im gegenüber liegenden Ort Lone Pine werden wir meinen Geburtstag feiern, nehmen wie die Amis das Wohnmobil und fahren zum Restaurant. Schon wieder ein Jahr älter. Wir essen ausgiebig und gut, damit die Bilder auf den T Shirts nicht Wirklichkeit werden.
Der goldene Oktober macht seinen Nahmen alle Ehre. Nach einer gefühlten Ewigkeit, wo wir lediglich verdorrtes Gestrüpp zu sehen bekamen, endlich wieder Laubbäume, die in gelbroten Farbtönen um die Wette leuchten. Nach einer gefühlten Ewigkeit müssen wir auch wieder mal zum Friseur. In Bishop kommen wir auf die Schnapsidee uns die Haare schneiden zu lassen. Im Nachhinein hätten wir warten sollen. Wir finden einen ansprechenden Friseur Salon aber bekommen keinen Termin. Die Suche geht weiter. Von Haines in Alaska wissen wir daß die Läden nicht immer einladend aussehen. Das große Fragezeichen kommt erst als ich zusehe wie bei Silvia die Haare geschnitten werden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Dame eine Ausbildung genossen hat. Wahllos schnippelt sie mal hier mal da. Ich kann das Elend nicht mit ansehen und gehe nach draußen. Noch kann ich mir überlegen ob ich meine Matte behalte oder nicht. Hier kennt mich keiner also wage ich es gegen besseren Wissens doch. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Ein Rasenmäher hätte garantiert besser gearbeitet. Die Haare sind zwar kurz aber völlig verschnitten. Seins drum.
Es geht weiter nach Norden quer durch die Sierra Nevada. Was wir die letzten Wochen kaum zu sehen bekamen finden wir jetzt überall. Schön gelegene Seen mit glasklarem Wasser und der Sierra Nevada im Hintergrund. Besonders beeindruckend sind die Mammoth Lakes in der Nähe des gleichnamigen Ortes und der Mono Lake. Das Besondere an den Mammoth Lakes ist, daß alle sechs Seen durch Wasserläufe miteinander verbunden sind. Jetzt im Herbst ist das Baden nur etwas für Hartgesottene. Nicht mehr lange und es beginnt die Wintersaison, wo man sich auf zahlreichen Pisten austoben kann. Weiter nördlich liegt der Mono Lake. Der Natron See ist besonders alkalisch und salzhaltig und hat keinen natürlichen Abfluss. Bizarre Kalktuff Formationen ragen aus dem Wasser und machen den besonderen Reiz des Lakes aus, was eine Schulgruppe auf einer Exkursion auf Zeichenblöcke fest hält.
Immer die Sierra Nevada zu unserer Linken biegen wir bei Lee Vining auf die 120 ab und durchqueren auf dem Tioga Pass den Yosemite NP. Auf der 91 Meilen langen Strecke bis Groveland liegen noch Schneereste vom letzten Winter und bald ist neuer Schnee zu erwarten. Einige Wanderwege sind gesperrt. Um uns herum riesige Findlinge, die wie hingeworfen in der Landschaft liegen. Die Felsen sehen aus wie geschliffen. Die meisten Camps sind bereits geschlossen. Der einzige geöffnete Platz auf der Strecke ist völlig überfüllt. Es ist später Nachmittag und bis zur Dunkelheit bleibt nicht mehr viel Zeit. Wir verlassen den NP und entdecken einen einfachen Platz der zwar geöffnet ist aber keinen Service mehr bietet. Das Wasser ist abgestellt, nur die primitive Toilette ist geöffnet. An der Infotafel lesen wir, daß das Camp zu dieser Zeit kostenlos ist. Da wir beide den Yosemite kennen entschließen wir uns nicht wieder hineinzufahren sondern begeben uns weiter nach Westen. Uns erwartet eine idyllische Landschaft zwischen Groveland und Sonora. Überall wird vor Waldbränden gewarnt. Da wundert es uns nicht daß der Feuerwehrmann sich auf dem Laufband fit hält. Die Strecke ist wald und kurvenreich und windet sich immer höher. Unten sehen wir auf einem See ein Hausboot. Wir befahren den Hwy 49, passieren Ortschaften mit den klangvollen Namen Moccasin,Chinese Camp, Tuttletown und Angels Camp, wo es endlich mal wieder gutes Internet bei Starbucks gibt.
Nach einer Übernachtung bei Pilot, diesmal kostenpflichtig, erreichen wir Sacramento die Hauptstadt Kaliforniens mit seinem imposanten Capitol in dem einst Arnold Schwarzenegger als Gouverneur residierte. Wir interessieren uns mehr für die Old Town mit seinen hölzernen Bürgersteigen und dem unter dem Status einer National Historic Landmark geführten Pony Express Terminal. Dieses Gebäude und zahlreiche andere Häuser erinnern an die Zeit des Goldrausches. Gegründet wurde die Stadt durch den Schweizer Johann August Sutterer. An der Waterfront liegt der Heck-Raddampfer Delta King, der früher zwischen San Francisco und Sacramento eingesetzt wurde. Heute dient er als Hotel. Während in der Old Town überwiegend Touristen anzutreffen sind sehen wir auf dem Weg zur Innenstadt immer häufiger Homelands, die ihr Hab und Gut in Einkaufswagen vor sich herschieben. Außer in der näheren Umgebung zum Capitol macht die Stadt auf uns einen herunter gekommenen und schmutzigen Eindruck.
Was bekommen wir in Kalifornien für 66 $? Einen engen Stellplatz zwischen vergammelten Wohnwagen in Greenbrae mit einer grottenschlechten Sanitäranlage und noch schlechterer Internetverbindung. Das alles 16 Meilen von San Francisco entfernt. Der 8. Bundesstaat der USA den wir bereisen ist schlichtweg überteuert. Für eine Gallone Diesel zahlen wir 1$ mehr als in anderen Bundesstaaten. Für Lebensmittel greifen wir ebenfalls tiefer in die Tasche. Nun gut, Preise hin oder her, für das schlechte Wetter kann Kalifornien allerdings nichts. Wir fahren langsam durch dichte Nebelwände. Es ist kalt und ungemütlich, halt Novemberwetter. Wir stehen am Golden Gate View Point und schauen uns bei Nieselregen den Nebel an. Irgendwo unter uns soll sie sein, die wohl bekannteste Brücke weltweit. Uns bleibt sie verborgen. Ein müdes Lächeln ringen wir uns ab als wir Asiaten beobachten, vor der Nebelwand stehend und von sich und dem Nebel Selfies schießen. Erst auf der Brücke machen wir die charakteristischen Pfeiler aus und wissen, wir sind richtig. Wir verzichten auf das Lied " If you`re going to San Francisco" denn unsere Stimmung ist auf einem Tiefpunkt. Wir sind bislang alles andere als begeistert von Kalifornien. Sind wir auf einer Schotterstraße oder befinden wir uns noch auf dem Hwy 101? Ein Schlagloch folgt dem anderen. Dreck und Müll wohin wir schauen. Wir behalten die Stadt lieber so in Erinnerung wie wir sie vor etlichen Jahren kennen gelernt haben, fahren daran vorbei und landen im Silicon Valley um dem Apfel einen Besuch abzustatten. In den 1970 Jahren gelang hier erstmals die Herstellung von Microschaltkreisen auf Siliconplättchen. In der Stadt Palo Alto schraubten die Studenten Hewlett und Packard ihren ersten Computer zusammen. Und schon wieder hat Amerika einen National Historic Landmark. Dieses mal ist es die Garage der Studenten in der 367 Addison Ave. Wir müssen noch 4 Meilen weiter nach Cupertino wo Silvias Wunsch in Erfüllung geht. Wir sind hier richtig. Apple Symbol vor, neben, hinter uns. Auf dem Infinite Loop an jeder Straße ein Apple Symbol. Der Apple Shop ist ist nett anzusehen aber insgesamt nichts Besonderes.
Jetzt aber zur Küste.
Wir wollen auf dem Hwy Nr. 1 den schönsten Küstenabschnitt bis San Simeon fahren. Von Santa Cruz starten wir unser Vorhaben und kommen nur bis kurz hinter Carmel. In Monterey besichtigen wir unter anderem mehrere Stunden das Bay Aquarium, zwar teuer aber lohnenswert. Die Connery Road, die einst das Zentrum der Sardinenverpackungsindustrie war ist heute touristisch mit vielen Souveniershops, Restaurants und Kneipen. Die Stadt wurde 1770 als Missionsstation gegründet. Zwischenzeitlich war sie Hauptstadt des spanischen und mexikanischen Kaliforniens. Vom Fishermans Warf geht es über den Ocean View Blvd/ Castel Trail bis zum Point Pinos Lighthouse und schließlich zu dem jetzt gebührenpflichtigen 17 Miles Drive. Der Küstenabschnitt ist ein Traum. Die Villen sahen vor 40 Jahren allerdings spektakulärer aus und sind in die Jahre gekommen. Am Lone Cypress ist heute alles abgesperrt. Nur lange Menschen haben einen ungehinderten Blick auf die mittlerweile angebundene Cypresse. Das mondäne Carmel durchfahren wir lediglich denn für Wohnmobile ist die Vorzeigestadt nicht sehr geeignet und wir haben keine Lust auf Who is Who. Einst war Clint Eastwood hier Bürgermeister. Das Künstlerstädchen soll eines der schönsten Orte im Küstenbereich sein, aber auch das Teuerste. Hinter Carmel picknicken wir an einer tollen Beach. Vor uns breitet sich der Sandstrand aus. Eigentlich ein idealer Platz zum Übernachten. Doch trotz fehlender Hinweisschilder verboten, wie am gesamten Küstenabschnitt wie wir erfahren. Das heißt noch viel Fahrerei für heute. Oder? Fahren ja aber nicht die Küste entlang. Von Niederländern erfahren wir daß es Erdrutsche an der Mud Bay bei Big Sur gab und der Hwy 1 nur bis dort zu fahren ist. Nach San Simeon ist kein durchkommen, die Straße ist weg. Was machen?
Wir disponieren um. Statt auf der Küstenstraße am Pazifik entlang zu fahren wollen wir uns auf enger kurvenreichen Strecke zwischen Bäumen hindurchschlängeln. Über Salinas, Los Banos und Fresno geht es nach Sanger wo wir wenn wir Strecke machen müssen bei Walmart übernachten. Wir treffen einen deutschstämmigen Ex Cop, der mittlerweile sein Rentnerdasein genießt und Pferde züchtet. Wir fahren an Orangenplantagen vorbei, pflücken heimlich eine Orange und decken und mit frischen Mandeln und Obst ein. Morgen ist Halloween, ein Grund diverse Süßigkeiten zu kaufen. Wenn nicht für die Kids, dann für uns. Die Gegend um Fresno gehört zu den fruchtbarsten Regionen in Kalifornien.
Wir stehen am Gate zum Sequoia NP der südlich vom Yosemite liegt. Die Sierra Nevada hat uns wieder und wir haben fast einen Rundkurs hingelegt. Der Sequoia NP wird zusammen mit dem Kings Canyon NP vom National Park Service als gemeinsame Einheit verwaltet. Die für den Park berühmten Mammutbäume erreichen eine Höhe von mehr als 80 Meter und die Stämme haben einen Durchmesser von mehr als 11 Meter. Der Hwy 180 führt quer durch den Sequoia NP bis Kanawyers. Wie es sich fürs Gebirge gehört wird es eng und kurvenreich. Silvia ist glücklich, nicht so sehr über meine ständigen Ermahnungen langsam zu fahren, sondern weil sie endlich von ihren heiß geliebten Bergen umgeben ist. Dazu kein Regen sondern Sonnenschein. Wir fahren 65 Meilen bis Grant Grove Village und übernachten auf dem einzigen noch zum Teil geöffneten Campplatz. Wir kramen unser Bärenspray wieder heraus denn wir sind mitten im Bärengebiet. Zwar sind wir noch wachsam aber die größte Angst vor den Tieren haben wir abgelegt, wissen wir doch mittlerweile daß sie es vorziehen zu verschwinden wenn wir auftauchen. Im Gegensatz zum Yosemite ist es hier ruhiger und nicht so überlaufen. In unmittelbarer Nähe zum Camp befindet sich eine der Hauptattraktionen, der General Grant Tree, der volumenmäßig zweitgrößte Baum der Erde. Gut angelegte Wanderwege führen durch die Ansammlung der Mammutbäume, die entweder in Gruppen zusammen stehen oder einzeln in den Himmel ragen. Die 180 endet unvermittelt in Kanawyers im Kings Canyon NP, deshalb geht es für uns weiter auf der 198, dem sogenannten Generals Hwy. Diese Straße durch den Park ist für Wohnmobile über 22 Feet gesperrt. Wir haben Glück und dürfen so gerade noch durchfahren. Der weitere Verlauf zeigt uns warum es so ist. Das Fahren verlangt Silvia einiges ab. Wir befinden uns etwa auf 1800 Meter Höhe. Einige Trailheads führen in die Wildnis. Der bekannteste von ihnen ist der kurze Trailhead im Giant Forest zum General Sherman Tree, der den General Grant Tree volumenmäßig noch übertrifft und damit weltweit Platz eins in Anspruch nimmt. Das letzte Stück aus dem Park hinaus hat es in sich. Es geht steil nach unten. Die Straße ist unübersichtlich, es folgt Kehre an Kehre. Wenn doch nur alle Autos auf der vorgeschriebenen Straßenseite bleiben würden. Wir rechnen immer mit der Dummheit anderer Fahrer um Zusammenstöße zu vermeiden. Am Beliebtesten ist das Schneiden der Kurve. Unvermittelt fahren Autos auf uns zu. Endlich sehen wir den ersten Bär in USA. Voll gefressen, dick und pummelig verschwindet er so schnell wie er gekommen ist. Wir verlassen den Sequoia NP und landen in Tulare bei Walmart.
Uns bleiben noch etwas über 3 Wochen in USA, dann müssen wir nach Mexiko ausreisen. Ein Ziel haben wir noch auf dem Schirm, nämlich den Joshua NP im Süden Kaliforniens. Doch welche Route nehmen wir? Spätestens in Bakersfield müssen wir uns entscheiden. Was das Napa Valley für den Weinanbau ist, ist Bakersfield für den Anbau von Orangenbäumen. Inmitten gelb vertrockneter Graslandschaft tauchen sie auf. Dunkelgrüne Orangenhaine mit leuchtenden Orangen.
Nehmen wir jetzt den direkten Weg oder machen wir einen Umweg ins Kern Country. Wir machen einen Umweg. Es geht immer am Kern River entlang. Der 264 Kilometer lange Fluß hat seinen Ursprung in der Sierra Nevada, in der Nähe des Mount Whitney wo er vom Schmelzwasser gespeist wird. Er ist ein beliebtes Rafting und Kayaking Gebiet und dient als wichtigste Wasserquelle für weite Teile Kaliforniens. Heute mündet der Fluß im 1953 angelegten Stausee Lake Isabella.
Kernville ist eine kleine keine 2000 Einwohner zählende Gemeinde, die im Laufe der Jahre mehrere Namen hatte. Nachdem die erste Bar 1863 geöffnet hatte wurde der Ort kurzfristig in Whiskey Flat umbenannt. Aber nur für ein Jahr. Als die ersten Damen kamen fand man den Namen nicht mehr angebracht und so wurde aus Whiskey Flat Kernville. Benannt nach dem Topographen Edward Kern. Wir stehen auf einem Camp mitten in der Stadt direkt am Fluß und werden von allen Seiten mit Musik beschallt. Gestern standen wir außerhalb der Ortschaft, zu abgelegen, deshalb der Umzug hierher. Besser kann es nicht sein. Wir entdecken eine Brauerei und testen das einheimische Bier. Na ja, nicht ganz unser Geschmack. Beim Bummel durch den Ort fällt uns der Gaul vor dem Saloon auf. Parkplatzgebühr wird nicht erhoben. Auf dem Campingplatz sind wir umgeben von Amerikanern die regelmäßig aus der Küstenregion um Los Angeles kommen um hier die Wochenenden zu verbringen. Es geht locker und trinkfest zu. Morgen gibt es ein "Corn in the hole Tournament" mit anschließendem Grillen. Leider verpassen wir den Beginn denn der Besuch im Museum dauert unerwartet länger als gedacht. Wir erwischen eine freundliche ehrenamtliche Mitarbeiterin der es eine Ehre ist uns durch das Museum zu führen. Sie ist über alles gut informiert und redet wie ein Wasserfall ohne Punkt und Komma. Wir haben keine Chance ihr zu entkommen. Am interessantesten ist noch zu erfahren daß in Kernville und Umgebung etliche TV Serien wie Lassie, Bonanza und die Waltons gedreht wurden. Dazu weitere Spielfilme. Die Konterfei der Schauspieler die hier gedreht haben hängen an den Wänden. Es ist ein who is who durch die amerikanische Filmgeschichte. Selbstredend wurde Kernville zur Zeit des Goldrausches gegründet.
Bei unserer Rückkehr ist das Corn in the Hole im vollen Gange. Mit Mais gefüllte Säckchen müssen auf eine schräge Plattform die mit einem Loch versehen ist geworfen werden. Wer die meisten Säckchen versenkt kommt in die nächste Runde. Ist nicht ganz einfach.
Abends wird zur Live Musik gesungen und getanzt. Die Lagerfeuer brennen und wärmen, das Essen schmeckt. Alkohol gibt es nicht, den muß sich jeder selber mitbringen. Wir kommen mit vielen anderen Gästen ins Gespräch, werden nach unserer Reise gefragt und stellen bei den meisten Kalifornier eine andere politische Einstellung fest. Es wird häufiger der gewisse Finger gezeigt. Pünktlich um Mitternacht stehen alle auf und singen die Nationalhymne. Andere Länder, andere Sitten. Am nächsten Morgen leert sich der Platz schlagartig. Ab Mittag sind wir fast alleine und können einige Aufgaben erledigen. Auto putzen, Wäsche waschen und dieses mal Internetrecherche für Mexiko erledigen. Wir erhalten eine Mail von Ursula, die wir in Albuquerque kennen gelernt haben. Wir sind zu ihr nach Hause eingeladen und sollen wenn wir in der Nähe von San Diego sind bei ihr und Dale vorbei schauen. Machen wir doch.
Allerdings fahren wir erst mal 226 Meilen zum Joshua Tree NP. Wie auf einer Achterbahn geht es durch das Mojave Desert durch die von Bergen eingerahmte Wüste. Johnson Valley, Walker Pass und Red Rock Canyon fliegen an uns vorbei. In Cal City tanken wir auf und werden von einem älteren Herrn angesprochen. Wir sind immer wieder fasziniert daß wir, wenn wir als Deutsche erkannt werden, auf deutsch angesprochen werden. Der Sohn eines GI lebt seit 47 Jahren hier und ist auf den jetzigen ersten Mann des Staates nicht gut zu sprechen.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir den Joshua Tree, der seinen Namen der Joshua Palmlilie verdankt. Wir befinden uns inmitten einer kahlen Felslandschaft auf dem Jumbo Rocks Camp. Die Lage ist einmalig. Jeder Platz ist eingebettet in den zerbrochenen Felsformationen. Die Wüstenlandschaft kann eintönig und langweilig aber auch wie hier, oder wie im Organ Pipe Cactus Monument interessant und abwechslungsreich sein. Auf unseren Wanderungen erkennen wir Gesichter in den Felsen und besteigen wie andere Touristen den wie eine übergroße Nase aussehenden Skull Rock.
Um zum Cholla Cactus Garden zu kommen fahren wir auf der Pinto Basin Road 13 Meilen. Der Cholla wird auch Teddy Bear Cholla genannt. Was allerdings so flauschig aussieht sind Stacheln die, wenn man sich ihnen nähert, abspringen. Deshalb ist Abstand geboten. Der Cholla wächst hier auf Grund der besonderen Bodenbeschaffenheit. Ein lohnenswerter Aussichtspunkt ist der Keys View von wo wir einen phantastischen Überblick auf Palm Springs, Coachella Valley, Dalton Sea und den dahinter liegenden Little San Bernardino Mountains haben. Eine tolle Wanderung führt über den Hidden Valley - Barker Dame Connector Trail, wobei Letzterer ein Rundweg ist. Der Barker Dame wurde 1900 erbaut und diente als Wasserspeicher für die Rinderherden. Wir passieren steile Felsen und umrunden den Hall of Horrors in dem sich einige Kletterer befinden, eine beliebte Sportart im Park.
Abends sitzen wir gemütlich bei Horst und Karin in deren Wohnmobil, die wie wir zur gleichen Zeit die USA verlassen müssen. Sie fliegen nach Singapur und kommen dann für 6 Monate wieder zurück.
Was für ein Gegensatz. Erst die Wüstenlandschaft des Joshua Trees und nach lediglich 56 Meilen das noble, von Palmen umgebene Palm Springs mit seinen Golfplätzen, feudalen Hotels, Thermalquellen und Spas. Auf der 62 fahren wir über das Yucca und das Morongo Valley, passieren eine Windparkanlage und steuern zu allererst einen deutschen Discounter an. ALDI. Uns, besonders mit geht das Herz auf. Bald beginnt die Adventszeit und wir entdecken im Laden Spekulatius und Dresdener Stollen. Dazu Pumpernickel und die Prinzenrolle. Weihnachten kann kommen. Die Produkte unterscheiden sich im Allgemeinen natürlich von den bei uns Bekannten und sind dem amerikanischen Markt angepasst. Anpassen mußten sich vor Jahren auch die Amerikaner. Auf so einen Laden waren sie nicht vorbereitet. Es fing damit an daß sie, um einen Einkaufswagen zu erhalten, einen Quater einwerfen mußten. Um sie nicht gleich zu verprellen bekam jeder Kunde einen Quater geschenkt. Quater reinstecken, shoppen, Einkaufswagen andocken und Quater zurück erhalten. Die Amis hatten es kapiert. Der nächste Schock im Laden. Keine Verkäuferinnen, die gesamte Ware im Karton belassen und niemand der an der Kasse die gekauften Artikel in die Tüte packt. Das Konzept ging aber auf denn viele Produkte sind um einiges billiger als in anderen Supermärkten. Unser Einkaufswagen ist rasch mit bekannten Leckereien gefüllt.
Die mit Blumen und Palmen geschmückte bunte Stadt macht auf uns einen so tollen Eindruck, daß wir hier bleiben wollen. Nicht für immer aber für 3 Tage. Wir versuchen einen Campingplatz zu bekommen, was momentan nicht ganz einfach ist. Zwar sind die betuchten Snowbirds noch nicht alle aus Kanada und den kälteren Regionen Amerikas gelandet aber das wird sich in absehbarer Zeit ändern. Wieder haben wir Glück. Wieder treffen wir auf eine Deutschstämmige, die uns für eine Nacht noch einen freien Platz geben kann. Schließlich sind wir auch 55 +. Abends geht es mit dem "bunten Bus" ins Stadtzentrum. Überall sind die Regenbogenfarben zu sehen. Kneipen, Bars, Restaurant reihen sich aneinander wie Perlen an einer Kette. Die Stadt ist jung und lebendig. Wie wir. Um 17.00 Uhr werden die Stände für ein Straßenfest und einen Trödelmarkt aufgebaut. Wir sitzen gemütlich vor einem Cigar & Wein Lokal und beobachten das Treiben.
Bei der Gelegenheit lernen wir Max kennen. Max ist der Hund. Spät abends machen wir uns zu Fuß zurück zum Camp und müssen am nächsten Morgen auschecken. Am Rande der Stadt befindet sich ein Air Museum wo etliche alte Kampfmaschinen, die im 2. Weltkrieg zum Einsatz kamen, ausgestellt sind. Für den, der sich für Technik und Luftfahrt interessiert, lohnenswert. Wir haben mehr Interesse an den Bemalungen und Bildern mit denen jeder Pilot seiner Kampfmaschine ein individuelles Aussehen gab.
Danach bummeln und shoppen wir ein wenig aber ich bin nicht ganz bei der Sache und lasse Silvia alleine weiter ziehen. Mir geht die bevorstehende Ausreise nach Mexiko nicht aus dem Kopf. Fälschlicherweise haben wir gegen besseren Wissens unsere Einreisekarte beim letzten Grenzübergang Kanada/Alaska aus dem Pass entfernen lassen, in der Hoffnung bei der erneuten Einreise nach USA eine neue Karte zu erhalten. War ein Fehler. Ich sitze bei Starbucks und recherchiere was das Zeug hält und werde immer mehr verunsichert. Erfahrungsberichte anderer Reisenden lassen nicht viel Gutes erahnen. Schlaflose Nächte sind bei mir vorprogrammiert, nicht so bei Silvia. Sie sieht es gelassen. Ich beschäftige mich mit einer weiteren Ausreise aus Mexiko um den Einreisebestimmungen bei einer erneuten Einreise nach USA gerecht zu werden. Kuba geht nicht, Costa Rica auch nicht. Übrig bliebe eigentlich nur die Dom Rep weil alle weiteren Optionen auch zu teuer wären. Aber zuerst gehen wir das nahe liegene Problem an. Wo übernachten wir in der Stadt? Wir suchen und finden einen Parkplatz der zum Hilton Komplex gehört und werden zu unserer Überraschung nicht gestört oder des Platzes verwiesen.
Am letzten Tag in Palm Springs fahren wir zum 16 Meilen entfernten 1000 Palm Oasis Park, der heute überwiegend als Picknickplatz dient. Man kann gemütlich im Schatten unter den Palmen sitzen und ist nicht der erbarmungslos brennenden Sonne ausgesetzt. Auf einem Rundgang, teilweise auf Holzbohnen, erkunden wir den Park und halten Ausschau nach Klapperschlangen, die hier häufig zu sehen sind. Wir sehen zum Glück keine. Am Nachmittag findet in der Stadt eine Veteranen Parade statt. Auf den Dächern stehen schwer bewaffnete Polizisten und Militär. Die Amis sind schier aus dem Häuschen. Erst als am Himmel historische Kampfmaschinen auftauchen bekommen wir auch Gänsehaut. Morgen geht es nach San Diego wo wir eine Autoreparatur Werkstatt ausgemacht haben. Munich Autohaus. Ein letzter Versuch ABS vor Mexiko reparieren zu lassen. Noch ahnen wir nicht, daß wir bald wieder in Palm Springs sind.
Dale und Ursula wohnen in der Nähe von San Diego. Ihnen sind wir etwas näher gekommen. Ob wir einer erfolgreichen Reparatur näher kommen wird sich zeigen. Heute am Sonntag schauen wir uns den beeindruckenden Flugzeugträger "Midway" an. Zum Museum umfunktioniert und so interessant, daß wir über 2 Stunden im Bauch und auf Deck zubringen. Ich weiß nicht wie man sich in so einem Schiff orientieren und vor allen Dingen leben kann. Eine obligatorische Stadtbesichtigung und danach ab nach Pilot. Wir sind im Küstenbereich und alles ist wieder teuer auch die Camps. Montag Morgen. Wir stehen am Munich Autohaus und versuchen unser Problem zu schildern. Der Chef läßt uns gewähren, schmunzelt und antwortet im gebrochenen deutsch. Leszek ist gebürtiger Pole und ein Tüftler. Er will sich die Sache ansehen und glaubt helfen zu können. OK, das kennen wir bereits. Am 1. Tag keinen Fehler entdecken können. Am 2. Tag den Fehler ausgemacht. Eine Wüstenratte hatte im Organ Cactus Monument ein Kabel durchgebissen. Der Schaden wird provisorisch repariert, müßte aber funktionieren. Außerdem wären unsere Reifen platt. Da geben wir ihm recht. Wo wir schon mal hier sind lassen wir die auch erneuern. Dabei stellt er fest, daß der rechte Vorderreifen von innen total zerfetzt ist. Ursache ist die Schraube die wir uns in Phoenix eingefangen hatten. Für Mexikos Straßen sind neue Reifen angebracht. Nur die kommen erst morgen. Also bleiben wir eine dritte Nacht. Eine dritte Nacht im Hinterhof umgeben von diversen kleinen Werkstätten, Shops und der City Bay Brewery, wo Audrey, eine quirlige Angestellte für Stimmung sorgt. Leszek gibt uns Strom, was wollen wir mehr. Zum Dank verschenken wir den ersten Christstollen, den Leszek als Pole zu würdigen weiß. In der Brauerei nehmen wir an einer Führung teil und erfahren, daß die wichtigsten Zutaten aus Deutschland kommen. Wir testen verschiedene Biere und haben schnell die passenden Getränke gefunden. Zu guter letzt lassen wir uns unsere Lieblingssorten in Dosen abfüllen. Haltbarkeit 6 Monate. Als Geschenk erhalten wir 2 T Shirts der City Bay Brewery.
Was für den einen relativ weit, ist für den anderen relativ nah. Wir haben endlich die Adresse von Ursula und Dale und müssen wieder 100 Meilen zurück nach Banning. Banning liegt 23 Meilen von Palm Springs entfernt. Aber was sind in diesem Land schon 100 Meilen?
Wir haben bis zum ausgemachten Termin noch etwas Zeit und gehen ein anderes Problem an was uns seit Monaten bei jedem Gasflaschen Wechsel stört. Entweder müssen die Flaschen an die andere Wandseite befestigt werden oder wir benötigen längere Schläuche. Durch die amerikanischen Flaschen werden die Schläuche zu sehr abgeknickt und können porös werden. Auf der Strecke liegen genügend Service Center für Wohnmobile, die klappern wir ab. Es ist immer das Gleiche. Sobald sie etwas sehen was sie nicht kennen oder was anders ist lassen sie die Finger davon. Wir bekommen so lächerliche Aussagen wie, wir haben keinen Bohrer, wir dürfen nicht bohren aber sie geben uns auch keinen. Der dritte Anlauf hat Erfolg. Darauf hätten wir selber kommen können. Endlich ein Angestellter, der sich Gedanken macht und nicht aufgibt bis er eine Lösung findet. Neue Schläuche gibt es nicht denn sie passen nicht. Er hat aber einen phänomenalen Geistesblitz. Warum die Anschlüsse nicht einfach vertauschen? Vordere Flasche an den hinteren Anschluß und umgekehrt. Simpel aber effektiv. Ab jetzt müssen wir nur etwas krumm und anders herum denken wenn wir die Flaschen auffüllen müssen. Hinten ist vorne und vorne ist hinten.
Wieder in Palm Springs und ab in die Library um die Reise zur Dom Rep zu buchen. Wir haben beschlossen von Mexiko einen Abstecher in die Dominikanische Republik zu machen. Die beste Internet Verbindung gibt es normalerweise in den Büchereien. Diese ist hochmodern und hat einen tollen Service.
Flug Tijuana - Santo Domingo, einmal umsteigen in Mexiko Stadt am 3. Dezember. Hotel für 3 Tage in Santo Domingo.
Rückflug am 7. Dezember.
Gebucht bei einer mexikanischen Airline und alles auf spanisch. Toll, wir können kein spanisch und müssen uns mit einer Übersetzungsapp behelfen. Feuchte Hände und ein Brummschädel sind die Folge bis keine Fehlermeldung mehr kommt. In zwei Minuten haben wir die Buchungsbestätigung, die nur noch ausgedruckt werden muß. Aber wie? Wie kann ich meinen PC mit dem Drucker hier verknüpfen? Mit Hilfe einer Angestellten wurschteln wir uns auf englisch, deutsch und spanisch durch bis der Drucker zufrieden ist und das Flugticket ausspuckt. Durchatmen, Trinkgeld für die Angestellten und ab in das neue Starbucks, feiern gehen. Heute ist Eröffnung. Wir sind begeistert denn der Laden ist die Wucht. Wir sitzen an der super modernen Theke und bekommen ein Kaffee Testing zelebriert. Silvia hat die Spendierhosen an. Die Angestellten übertreffen sich gegenseitig. Alleine deswegen hat sich die Rückfahrt nach Palm Springs gelohnt.
Thanks Giving steht vor der Tür. In Banning bleiben wir 2 Tage mit Familienanschluss bei Ursula und Dale. Wir lernen das amerikanische Leben am Rande einer Stadt kennen. Die Siedlung besteht überwiegend aus Holzhäusern. Jedes Grundstück ist mit Bretterzäunen hermetisch abgeriegelt. Die Enkelkinder werden mit dem Auto in die Stadt gefahren, gehen shoppen während sich Dale die Zeit anderweitig vertreiben muß. Busverbindungen gibt es nicht. Zum Truthahnessen versammeln sich 11 Personen an den Tisch. Kinder, Enkelkinder und wir. Der Hahn wäre für mindestens 20 Personen ausreichend gewesen. Schweren Herzens trennen wir uns von weiteren Leckereien die wir nicht nach Mexiko einführen dürfen. Nur eine Tüte Spekulatius verstecken wir in der Heckgarage. So können wir uns wenigstens etwas bei der Familie bedanken.
Unsere Ausreise steht bevor. In San Diego stehen wir bei KOA, richten das Auto her und waschen die Wäsche. Das Nummernschild mit Don`t hurry hat vorübergehend ausgedient. Leider haben wir keinen Aufkleber der Deutschlandfarben. Deshalb malt Silvia ein Bild mit schwarz rot gold und klebt es ans Heck. ( sieht blöd aus). Zum Abendessen vernichten wir eine Flasche Wein. Weitere Lebensmittel lassen wir im Auto. An der Grenze wird uns wohl einiges abgenommen. Zufällig erhalten wir Nachricht von Horst und Karin. Sie sind heute aus Singapur zurückgekommen und hatten bei der erneuten Einreise keine Probleme. Die einzige Frage war warum sie nicht nach Deutschland geflogen sind. Antwort, dort ist das Wetter schlecht.
Die letzte Nacht, morgen machen wir rüber. Die Papiere liegen bereit.
Auf geht's über die Okay Lakes Rd zum Hwy 94 und weiter zur Border Line Richtung Tecate. Mit Absicht nehmen wir den kleinen Grenzübergang und nicht die überlaufende Grenze nach Tijuana.
Alaska mal ausgelassen waren wir gut 3 Monate in USA, durchfuhren insgesamt 10 Bundesstaaten, müssen aber wegen der geltenden Einreisebestimmungen das Land vorübergehend verlassen. Mit Visum durften wir 6 Monate einreisen und die begann mit unserer Einreise nach Alaska, auch wenn wir zwischenzeitlich wieder in Kanada waren.
Nimmt man die geltenden Ein und Ausreisebestimmungen für USA reicht eine Ausreise nach Mexiko nicht aus. Offiziell muß der nordamerikanische Verbund bestehend aus Kanada USA und Mexiko verlassen werden um erneut nach USA einreisen zu dürfen. Soweit die offiziellen Bestimmungen. Die Praxis sieht anders aus. Nämlich, alles ist möglich oder auch nicht. So weit so gut. Jetzt erst mal Mexiko.