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New Orleans ist im Ausnahmezustand

Wir haben es geschafft.

Wir sind geschafft.

Mardi Gras hat uns geschafft.

Kurz gesagt wir sind platt

und brauchen nur noch Ruhe.

Vom 7.2. - 14.2., länger als geplant erleben und feiern wir Mardi Gras in New Orleans. 3 Nächte auf dem Campground im French Quarter, die Kosten wollt ihr nicht wirklich wissen. 2 Nächte bei Walmart umsonst, aber eine Stunde Fußmarsch in die City. 2 Nächte Hotel im French Quarter statt 3 Nächte, denn wir hatten Sehnsucht nach unserem mobilen zu Hause.

New Orleans ist im Ausnahmezustand. Es ist Mardi Gras Time. Seit dem 6. Januar wird gefeiert und es finden Paraden statt. Eine Woche vor dem 13. Februar, der "Fetten Henne" dem Höhepunkt der Feierlichkeiten, sogar jeden Tag und dazu mehrere. Die ganze Stadt trägt lila, grün und gelb. Die zahlreichen Balkone sind geschmückt, überall sehen wir Fahnen und Menschen die in lila, gelb und grün gekleidet sind. Da wir nicht wie geplant erst am 12. Februar angereist sind, bekommen wir die ganze Palette des Spektakels mit. Im French Quarter, dem touristischen Anziehungspunkt der Stadt ist bereits täglich ab dem Vormittag Partystimmung. Die Bourbon Street platzt aus allen Nähten. Aus den zahlreichen Bars schallt laute Jazz Musik und auf der Straße tummeln sich die Leute. Es wird  getanzt, gesungen, und natürlich viel getrunken. 

Auf der Kerwe of Bosom Buddis flanieren Männer und Frauen in ausgefallenen Kostümen durch die Bourbon Street und lassen sich mit Freude fotografieren. Sehen und gesehen werden ist angesagt. 

 

Auf den Balkonen stehen überwiegend die Herren der Schöpfung im Anzug und Krawatte und werfen den feiernden Menschen auf der Straße diverse Gegenstände zu. Anders als bei unserem Karneval werden Perlenketten, unter anderem BH`s für den Mann und Phallussymbole für die Frau geworfen. 

Willst Du was von mir, mußt Du mir schon etwas bieten. Für den BH muß Mann Körper zeigen, die Damen der Schöpfung hängen ihre Busen an die frische Luft um begehrenswerte, ausgefallene Ketten oder andere Gegenstände zu erhalten.  

Dem Karneval können wir auf unseren Streifzügen durch die Stadt nicht entkommen. Teilweise fangen die Paraden bereits am Nachmittag an und die Zuschauer bevölkern schon Stunden vorher die Straßen. Jede Parade hat ein anderes Motto, von Knights of Babylon, Chaos, Muse, Orpheus, Proteus und und und , bis zum Höhepunkt am 13. Februar, der Zulu Parade.

Für einen guten Platz müssen wir uns Stunden vor der Parade einfinden. Danach wird es chaotisch. Es herrscht ein Drängen und Schieben. Bei der Super Krewe stehen wir auf unserem angestammten Platz, weil wir von hier immer einen guten Blick auf das Geschehen hatten. Doch an diesem Abend ist er der denkbar ungünstigste Platz. Der Gehweg ist bereits voll und trotzdem versuchen Menschenmassen von rechts und links an uns vorbei zu kommen. Schieben, drücken, stoßen. Wir werden erdrückt und bekommen vom Umzug nichts mit weil wir uns die vorbei strömenden Leute vom Hals halten müssen. Bei mir macht sich so langsam Platzangst breit. Als dann auch noch ein Pizzawagen ohne Rücksicht auf Verluste da durch will haben wir die Nase voll. Dem Pärchen neben uns ergeht es nicht anders und zusammen bahnen wir uns einen Weg aus der Menge. Danach heißt es erst einmal tief durchatmen. Jetzt stehen wir zwar weiter weg aber fühlen uns sicherer. Die Wagen ziehen vorbei, die Marching Bands hören wir mehr als das wir sie sehen und die Tanzgruppen können wir nur noch erahnen. Gut das wir gestern eine andere Parade genießen konnten. Die aufwändig gestalteten Wagen waren eine Augenweide. Einer war schöner als der andere.

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Die Bourbon Street erleben wir abends nach einer Parade nur einmal. Danach meiden wir sie tunlichst. Wir gehen mit dem Strom, besser gesagt fahren Skateboard auf den Perlenketten die auf der Straße liegen. Es ist ein einziger Hindernislauf. Wer nicht mehr stehen kann liegt oder sitzt auf dem Gehweg. Wer noch stehen kann, torkelt durch die Gegend. Die übrigen versuchen irgendwie durch die Straße zu kommen. Die Bars platzen aus allen Nähten. Überall stehen Gruppen, die sich im Singen übertreffen wollen. Dazwischen Straßenmusikanten und etliche Homeless, die in der Ecke sitzen. Von den Balkonen werden weiter unermüdlich Perlenketten auf die Straße geworfen.

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Wir haben den 13. Februar. Heute findet der Höhepunkt der Mardi Gras Feierlichkeiten statt. Die Zulu Parade und.........

Happy Birthday liebe Silvia. Die Null steht hinter der 6. Willkommen im Club.

Nur wegen Silvias Geburtstag wollten wir zum Karneval in New Orleans sein. Der Tag soll heute einmalig, außergewöhnlich werden.

Es fängt damit an das wir früh aufstehen müssen, denn um 10.00 Uhr fängt die Parade an.

Einmalig ist schon mal das Frühstück im Hotel. Es gibt für jeden 2 Croissant mit Butter im Pappkarton, dazu Tee und Kaffee. Nichts mit Sektfrühstück. Dann ab über die Bourbon Street zur Canal Street. Warten auf den Zug. Zwischendurch geht Silvia noch einmal zum Auto, der auf einem Parkplatz steht und schaut ob alles in Ordnung ist. Derweil mache ich mich ganz breit und halte die Stellung. Von den Nebenleuten erhält sie später zum Geburtstag eine kleine Flasche mit zuckersüßem Wein. 

 

Heute finden insgesamt 4 Paraden statt. Die Zulu, Rex und 2 Truck Paraden. Bis es so weit ist vertreiben wir uns die Zeit mit Leute anschauen. Unsere Getränke, Wasser und Wein, müssen wir uns gut einteilen denn der Gang zum Toilettenhäuschen ist aus verschiedenen Gründen nicht zu empfehlen. ??

Mit der defektem Kamera (Auto Fokus) wird es wieder schwierig zu fotografieren. Es ist zum junge Hunde melken.

 

Der Zug kommt. Um uns herum ein Gegröle und Geschrei.  Die Hände werden ausgestreckt und jeder versucht irgend etwas der geworfenen Sachen zu fangen. Die Menge ist außer Rand und Band. Die aufwändigen Masken und Kostüme sehen einfach nur grandios aus. Zwischendurch marschiert eine Marching Band an uns vorbei und läßt unsere Trommelfelle platzen. Es klingelt nicht nur die Musik sondern auch unsere Ohren. Hin und wieder gerät der Zug ins stocken und für die jungen Musiker ergibt sich die Gelegenheit die Instrumente abzulegen. Nur dumm wenn man dann den Weitermarsch verpasst und die Instrumente im Wege liegen.

Nach dem Umzug geht die Party weiter, jedoch nicht für die Müllabfuhr. Heute sind wir nicht so sehr mit Ketten behangen, wir bringen aber trotzdem unsere gesammelten Werke schnell noch ins Hotel. Dann die Frage, wohin können wir zum Essen gehen. Die besseren Restaurants sind seit langer Zeit im Voraus ausgebucht. Für einen Tisch auf einem Balkon mit Blick auf die Straße muß man ab 150 USD hinblättern. Vor den anderen stehen lange Schlangen. Kommt beides nicht in Frage. Wir versuchen unser Glück in einer Nebenstraße und werden in einer Bar fündig. Die Auswahl ist nicht besonders groß aber der Hunger um so mehr. Hauptsache es schmeckt. 

 

Es gibt kein Geburtstagsständchen in der Bar, das habe ich heute morgen gesungen, sondern Musik zum Abzappeln. Zum Nachtisch erhält Silvia, nachdem ich dem Kellner geflüstert habe das sie Geburtstag hat, ein Stück King Cake. Schön süß und bunt. 

Der Abend wird lang und lustig. Gott sei Dank ist es nicht weit zum Hotel.

 

 

Als ausgesprochener Karnevalsmuffel habe ich diese Tage zwar genossen, aber jetzt reicht es. Silvia geht es nicht viel anders. Ich war noch nie in Köln oder Düsseldorf auf dem Rosenmontag Umzug, habe aber 6 Tage Karneval in New Orleans gefeiert. Eigentlich bescheuert, aber es ist schön hin und wieder bescheuert zu sein. Doch jetzt ist es genug. Unser Bedarf ist für die nächsten 60 Jahre gedeckt. Vorerst kein Happy Mardi Gras, Helau und Alaaf mehr.

Unsere Taschen sind gut gefüllt mit gefangenen Perlenketten und anderen Dingen. Jetzt müssen wir uns keine Gedanken mehr machen welche Geschenke  wir für unsere Freund zu Hause besorgen. Wie praktisch, eine Sorge weniger.

 

Ich junger Hüpfer sage allen die mir zum runden Geburtstag gratuliert haben Danke. 

Ich freue mich darauf Euch bald wieder zu sehen, obwohl...........

Silvia, der jung gebliebene Hüpfer.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Anne (Dienstag, 20 Februar 2018 19:15)

    Bis ihr euch von diesen Feierlichkeiten erholt habt werden Tage vergehen. Daran erkennt man das Alter. Ich spreche aus Erfahrung.Hauptsache Spaß ! Silvia was du auf jeden Fall machen solltest. Bring den Hut mit den du auf dem Kopf hattest! Warum? Der macht Dich mindestens 10 Jahre jünger ���

  • #2

    Brigitte und Amanda (Freitag, 23 Februar 2018 17:53)

    Schade, wir wollten euch doch so gerne nächstes Jahr zum Rosenmontagszug in Mainz einladen, wird wohl nix ;-( Genießt die letzten Tage. Ganz liebe Grüße aus der frostigen Heimat. Brigitte und Amanda

  • #3

    Marita und Silvia (Dienstag, 20 März 2018 13:50)

    Hallo Amanda und Brigitte. Die Einladung nehmen wir trotzdem an. Wann ist denn nächstes Jahr Karneval? Damit Silvia rechtzeitig frei nehmen kann.