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See you later Alligator in Houston

Wir befinden uns noch in Texas und vor uns tauchen die ersten Hinweisschilder auf:

Vorsicht Alligator. Dieser scheint zwar den Mann fressen zu wollen ist aber angekettet

und muß deshalb heute ohne Abendessen auskommen.

Der Küstenabschnitt in Texas wird erst bei Follets Island ansehnlich. Davor war die Gegend von Industrieanlagen geprägt. Die Straßen im Küstenbereich waren teilweise noch nicht passierbar, Schlamm und Matsche wohin wir schauen. Also schnell weiter.

 

Einige Kilometer vor Galveston übernachten wir im Island Bay Side State Park. Die Stellplätze direkt an der Beach sind leider alle reserviert, und oder stehen noch voller Wasser. Ohne Gummistiefel sind sie nicht empfehlenswert. Auf der anderen Straßenseite stehen wir trocken im Park und können Wanderungen ins Sumpfland unternehmen. Nur die Schuhe werden matschig und die Hosenbeine müssen hochgekrempelt werden. Statt Alligatoren sehen wir aber nur einige Wasservögel, unter anderem auch den Roseate Spoonbill.

Auf der Landzunge Galveston Island kurz vor der gleichnamigen Stadt tauchen die ersten vornehmen Häuser auf. Jede Anlage sieht etwas anders aus. Es gibt Wasserspiele und die Viertel sind parkähnlich angelegt. Vorbei geht es an der Jamaika Beach mit einem phantastischen breiten Strand leider ohne die obligatorischen Palmen und der Reggae Musik. Es ist recht kalt und wir wollen uns dem unangenehmen Wind nicht aussetzen. Strandurlaub hatten wir auf der Baja lange genug. Vom letzten Hurricane sind keine Schäden mehr zu erkennen. Alle Häuser sind bunt angestrichen und stehen überwiegend auf  Holzphälen. Wir befinden uns südlich von Houston und wollen heute zum Space Center. Wenn die Jungs damals bis zum Mond geflogen sind werden wir es hoffentlich im dichten Autoverkehr der Stadt schaffen heil dort hinzukommen.

Der Mensch holt sich immer wieder Anregungen aus dem Tierreich. Wir vermuten das ein Krötenpärchen zur Paarungszeit die Inspiration für diese Maschinen war. In der Halle werden wir erschlagen von der gesamten amerikanischen Raumfahrtgeschichte. Am Simulator können wir uns im Andocken üben oder ins Weltall hineinfliegen. Die sichere Rückkehr ist uns gewiß.  Das Andocken hat im Zeitlimit geklappt, Mission erfüllt. War ganz einfach.

Das Zitat " Hey Houston, we've had a problem here. " von James A Lovell Jr. trifft auf uns nicht zu.

Mit der Tram geht es anschließend durch das gesamte Gelände des Space Centers, was für uns wie eine kleine Stadt wirkt. Im Christopher C. Kraft Center sitzen wir schließlich im Besucherbereich hinter der verglasten Abtrennung, von wo die Apollo 11 Mission geleitet wurde. Die Schaltkonsolen wirken heute bereits antik und es wird nicht mehr lange dauern bis die Amerikaner auch hier ein " Historikel Site " daraus machen. Es ist erstaunlich das diese Mission mit den für heute primitiven Mitteln durchgeführt werden konnte. Das rote Telefon steht auch noch da. Der einzige Unterschied zu damals ist wahrscheinlich der, das jetzt nicht mehr in dem Raum geraucht werden darf. Ich habe noch die Bilder der TV Übertragungen vor Augen, es wurde auf Teufel komm raus gequalmt.  

Rush Hour vor, in und hinter Houston. Wir sind auf dem Weg nach Katy, um dort Bekannte aus dem Denali Park in Alaska zu besuchen. Hallo Birgit, Jürgen und natürlich die Rasselbande. An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank für die schöne, tolle Zeit bei Euch. Das Brot schmeckt phantastisch und wird nicht lange überleben.  Wir hoffen, das Euer Umzug in die alte / neue Wohnung nicht mehr lange auf sich warten läßt und ihr nicht noch einmal ein Hochwasser wie nach Harvey erleben müßt.

Harvey hatte zur Folge, das der Fluß Brazos und die Bajous über die Ufer traten und ganze Stadtviertel unter Wasser standen. Die Bewohner wurden mit Booten evakuiert. Wer das Glück oder Pech hatte sah einen Alligator vorbei schwimmen.

Südlich von Houston befindet sich der Brazos Bend State Park. Eine Wasser und Sumpflandschaft, wie geschaffen für Alligatoren und Schlangen, auch giftige. Der Park ist so groß, das sich ein längerer Aufenthalt lohnt. Im Visitor Center erhalten wir Informationen darüber wie wir uns auf den Trails zu verhalten haben. Insgeheim erwarten wir nicht Alligatoren zu sehen und stellen uns auf Vögel und Schildkröten ein. Trotzdem schärfen wir alle unsere Sinne, denn man weiß ja nie  und laufen trotzdem am ersten Alligator vorbei ohne ihn zu bemerken. Die Biester geben aber auch keinen Laut von sich. Ab jetzt halten wir vorsorglich jeden Baumstamm für einen Alligator und können nicht mehr überrascht werden.

Dafür müssen wir, wenn wir die Tiere sehen, diese oft im kurzen Abstand passieren. Häufig liegen sie direkt am Wege. Gut das zumindest die ganz großen Exemplare weiter entfernt in der Sonne liegen. Unbeweglich, nach dem Motto, nur keine Energie verschwenden liegen sie faul herum. Lediglich das Maul wird hin und wieder aufgerissen und sie blinzeln manchmal mit dem Auge. Schlangen sehen wir glücklicherweise nicht, dafür etliche Schildkröten und natürlich Wasservögel. Ohne Handtasche in Krokodilleder und passenden Schuhen verlassen wir den Park am späten Nachmittag.

Am nächsten Tag geht es von Houston weiter Richtung Osten. Wir nähern uns allmählich New Orleans aber davor gibt es noch einiges zu sehen.

Bei Orange passieren wir die Grenze zu Louisiana und landen in Lafayette. In dieser Gegend werden wir uns einige Zeit aufhalten. Wir lernen im Vermillionville einiges über die Geschichte der Bewohner des Küstenstreifens, über Cajun, Creoles und Akadier. Wir sehen wie aus Baumwollknospen Wolle gesponnen wird und lauschen dem Fiedelspieler, der die für diese Gegend typische Musik zum Besten gibt. Die ersten Alleen tauchen auf und zum ersten Mal sehen wir einen Schulbus der Kinder transportiert und das Halteschild ausfährt. Bislang hatten wir das Gefühl, die fahren nur zum Spaß durch die Gegend weil sie nie besetzt waren. Die Straßen in Louisiana ähneln teilweise unseren alten Panzerstraßen und wir fühlen uns nach Mexiko versetzt. Die Häuser in den Randbezirken der Städte sehen erbärmlicher aus, würden nach einer Renovierung aber wunderschön wirken und kleine Hingucker sein. In Gedanken können wir uns gut vorstellen wie die Bewohner abends in den Schaukelstühlen auf ihren Terrassen sitzen und die Abendsonne genießen. Auch wir suchen mal wieder einen Platz wo wir den Tag ruhig und gemütlich ausklingen lassen können.

Den Platz finden wir in Abbeville auf Bettys RV Park. Nur ruhig wird es nicht, dafür aber unheimlich gemütlich und lustig. Als wir ankommen stehen dichtgedrängt die Dickschiffe in Reih und Glied. Den letzten Platz ergattern wir und kommen uns klein und unscheinbar vor. Der Platz ist billig hat aber keine Duschen und Toiletten. Dave, ein Gast bietet uns direkt an seine Dusche benutzen zu können. Wir erfahren das heute Happy Hour ist und ab 18.00 Uhr ein Gumbo Essen stattfindet. Wir haben keine Ahnung auf was wir uns da einlassen. Als wir den Raum betreten ist er gerammelt voll und die Stimmung vom Feinsten. Betty ist eine clevere ältere Dame die nebenbei noch einen privaten Shop betreibt wo man Kleidungsstücke mit Emblemen von Bettys RV Park erwerben kann. Sie hat ihre eigene kleine Fangemeinde. Die Gäste stehen hier über Wochen oder Monate und kommen jedes Jahr wieder. Das Essen, eine Suppe, ist phantastisch. Der King Cake, der zu Mardi Gras immer gebacken wird ist zwar süß aber genau so gut. Jeder Gast bringt seine Getränke mit, das Essen ist umsonst. Wer will kann im Internet unter Gumbo Rezepte nachlesen.

Was lernen wir heute neben der Gumbo Suppe kennen?

Whiskey in allen Variationen. Mit Zimt, smoked Maple, Bakos Rum, Don Julio 1942 der über 100 USD kostet. Wir probieren nur um uns eine Meinung zu bilden, die Getränke sind zu süß. Es wird gesungen, gelacht und im westfälischen Münsterland würden wir sagen es werden Dönkes, also kleine Geschichten zum Besten gegeben.

Danach wird getippt. Nicht für die Soccer WM sondern für den super bowl, der am Sonntag stattfindet. Die Eagles gegen die Patriots. Wir haben einfach unseren Namen irgendwo auf das Blatt geschrieben, den Einsatz bezahlt und lassen uns überraschen. Mein Tipp würde im Fußball sicher 30 : -007 bedeuten.

Ach ja, wir haben auch etwas zum Besten gegeben und schnell eine neue Strophe unseres Amerika Liedes aus dem Ärmel gezaubert. 

We cross the road durch Louisiana 

at Betty`s RV Park, we stay together.

We`re drinking whiskey beer and wine,

the evening for us was so fine.

Der Brüller war auf unserer Seite und der Applaus riesig grenzenlos, wie Silvia sagen würde!!!!!!!!!!!!! Trotz ihres Gesanges!!!! 

Ab morgen crossen wir die Straßen durch Louisiana weiter, mal sehen was noch kommt. Für heute ist jedoch Schluß.

 

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