
Wir sind in der Nähe von El Paso und versuchen in einer Fiat Werkstatt unser Glück. Da sie Samstags normal arbeiten haben wir Glück und werden auch noch bedient. Anschließend sind wir bedient, denn nachdem sie nachgesehen haben meinten sie daß heute nichts zu machen ist. Wir sollen am Montag wieder kommen und versuchen die benötigten Fahrzeugdaten zu besorgen. Das kommt uns bekannt vor.
Wir haben das Zertifikat von Fiat mit, schreiben noch mal eine Mail an Elspass um dann mit den Informationen am Montag wieder nach Fiat zu fahren. Inzwischen vertreiben wir uns die Zeit so gut es geht. Ich glaube wir benötigen jetzt doch einen Wasserschlauch.

Die Antwort von Elspass ist unbefriedigend. Er weiß auch nicht was genau passiert wenn wir länger weiter fahren, meint aber wir könnten unser Glück auch bei Citroen oder Peugeot probieren, nur die gibt es in USA überhaupt nicht. Die Informationen aus den Foren besagen, fahrt weiter. Aber, großes Fragezeichen. Wer fährt schon einige tausend Kilometer ohne eine Werkstatt auf zu suchen? Ich schaue nochmal im Internet nach wo es in Mexico einen Fiathändler gibt, denn dort wird der Ducato verkauft. In Mexicali, der Hauptstadt der Baja gibt es einen, den wir ansteuern könnten. Das heißt für uns 973 Km zurück.
Wir beschließen erst einmal wieder nach Fiat zu fahren und wenn die nichts machen können geht es die Strecke bis Mexicali zurück. Ein neuer Angestellter, Aussage, ja wir können helfen. Sieht das Auto und meint was ist das? Schaut sich den Wagen an und versucht was er machen kann, während wir im Wartebereich warten. Ergebnis, wir können nichts machen. Er ruft freundlicherweise für uns in Mexiko an und erfährt, das sie uns helfen können. Wir sollen uns morgen um 8 Uhr bei Ricardo melden. Nur bis dahin schaffen wir das nicht. Also geht es zurück nach Mexiko. Nach einer Nacht bei Flying J begegnet uns am nächsten Tag wieder der Ausdauerwanderer von Samstag. Er läuft und läuft und erinnert uns an Forest Gump. Falls wir ihn auf dem Rückweg sehen werden wir versuchen zu stoppen und ihn fragen welches Ziel er hat oder warum er tagelang an der Interstate entlang läuft. Irgendwann meint Silvia das Airbag Symbol leuchtet. Nicht noch was. Aber das bleibt nicht lange und wird ignoriert. Wir nähern uns Yuma und es fängt an zu stinken. Der Motor kann es nicht sein, das würde anders riechen. Leicht verdutzt, denn meine neue Hose die ich längere Zeit getragen habe ist frisch gewaschen und ich habe heute morgen geduscht, schaue ich Silvia an. Sie ist es auch nicht, denn sie hat ebenfalls geduscht. Die Übeltäter zeigen sich bald. Rechter Hand tauchen schätzungsweise tausende Kühe auf, die schon aus einiger Entfernung den Geruch verbreiten. Um 10.00 Uhr erreichen wir die Grenze zu Mexiko. Als die Beamten hören warum wir einreisen wollen können sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es geht dieses mal schnell, wir lassen uns eine Einreisedauer von 2 Tagen geben. Nach 15 Minuten fahren wir weiter. Zunächst rechts neben der Straße über einen Sandweg. Willkommen in Mexiko. Bei Fiat angekommen fragen wir nach Ricardo. Ein Ölwechsel ist heute nicht möglich aber einen Reset können sie machen. Nette Jungs alle zusammen. Es hat Spaß gemacht mit ihnen zu plaudern. Noch mehr Spaß haben wir als nach 20 Minuten unser Dicker repariert ist und zur Weiterfahrt bereit steht. Kosten 0 Pesos, Trinkgeld für Silos den älteren Mechaniker 20 USD.

An der Grenze zur USA reihen wir uns in die lange Autoschlange ein und fahren dann in die falsche Lane, das merken wir aber erst als wir drin sind. Herausfahren geht nicht. Unterwegs springe ich schnell raus, renne ins mexikanische Office um die Ausreise zu machen. Die gleiche Beamtin, sie freut sich mit mir das alles geklappt hat. Weiter zum USA Beamten. Er wundert sich warum wir nur 3 Stunden über die Grenze sind. Zettel an die Windschutzscheibe und ab zur Inspektion. Dort heißt es lange warten. Die Autos werden von unten durchleuchtet, dann das übliche Frage und Antwortspiel. Wir müssen in einen Wartebereich der mit einem Maschendrahtzaun gesichert ist. Wir kommen uns vor wie in einem Laufstall für Erwachsene. Im Gegensatz zu Tecate ist es hier viel genauer, unpersönlicher und strenger. Die meisten Beamten gehen zum Lachen wohl in den Keller. Die uns abgefertigt hat ist aber freundlich und wir dürfen alle mitgebrachten Lebensmittel aus den USA behalten. Wir erhalten aber eine Verwarnung da wir die falsche Lane genommen haben. Beim nächsten mal sind 100 USD fällig, nur wir kommen nicht mehr. Das ganze hat 1,5 Std. gedauert.

Wir sind wieder in USA und machen einen Stop bei den Imperial Dunes. Ein Eldorado für Off Road Freaks mit Motorrädern und 4 Wheel. Dahinter verläuft irgendwo die Grenze zur Mexiko. Die schwarz schimmernde Mauer schlängelt sich wie ein Bandwurm durch die Dünen. Vorbei geht es wieder an den Kühen und den unzähligen 55+ Campgrounds, wo die Bewohner fleißig Golf und Boccia in der Wüste spielen. Bei bis zu 1300 Plätzen findet man mit Sicherheit immer einen Spielgesellen.

Fast ist es für heute geschafft. Wir erreichen nach einem letzten Stop an der Interstate 8 noch vor dem Sonnenuntergang den Truck Stop Loves. Neben Flying J und Pilot ein weiterer Trucker Stop. Es wird heute Nacht lauter, aber das kennen wir ja schon. Nach dem anstrengenden Tag holen wir uns Essen von Mc Doof und trinken ein nicht ganz kaltes Bier dazu. Beim Essen nur nicht nachdenken. Hauptsache es macht satt.
Von Gila Bend sind es bis El Paso wo alles begann noch 697 KM.

Es ist Mittwoch. Um 5.00 Uhr morgens sitze ich bei einer Tasse Kaffee bei Mc Donalds, schreibe etwas und lade die Bilder hoch. Noch gehört der Laden mir alleine. Heute wollen wir früh aufbrechen um die restlichen Kilometer bis El Paso hinter uns zu bringen. Wir fahren in den Sonnenaufgang hinein. Silvia kämpft beim Auto fahren gegen den starken Wind an und rumkurvt gekonnt Mülltonnen, Stühle und zerplatzte Autoreifen die auf der Straße liegen. Einmal wird noch getankt und wir kaufen frische Lebensmittel ein. Auf dem Parkplatz bei Safeway sehen wir einen älteren Herrn der sich sein Spritgeld für den Heimweg nach New Mexiko erbettelt. Aber auf eine ganz geschickte, interessante Art. Wir fragen uns wie er den Weg bis hierhin geschafft hat und wo er sonst noch war ohne Spritgeld. Den Ausdauerwanderer haben wir leider nicht mehr getroffen.

Wir sind wieder in Texas. Die Odyssee hat ein Ende. Eine entspannte Rückreise aus Mexiko liegt hinter uns. Die Befürchtung, das der Dicke irgendwann schlapp macht ist vorbei und wir gehen die letzten Wochen entspannt an. Eine weitere Nacht auf einem Trucker Stop liegt vor uns, bevor wir morgen unsere Reise gen Osten fortsetzen.
Wir bedanken uns für die Tipps, Hilfe und die Ratschläge, die wir von Euch erhalten haben.
Vielen vielen Dank.
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Anne (Freitag, 19 Januar 2018 08:39)
973 km fahren nur zum „resetten“ das ist mal ne Ansage.
Hauptsache euem Dicken gehts wieder gut �
Ich wünsche euch eine problemlose Weiterfahrt �