
Wieder auf der Baja California.
Die Strecke bis San Quintin ist uns bekannt und wir fahren zügig,
so weit es die Straßenverhältnisse zulassen, gen Süden.

Wir kommen aber nur langsam voran. Waren die Straßenverhältnisse bis San Quintin schon schlecht, werden sie jetzt noch schlechter. Die Mex 1 in der Baja North erweist sich als regelrechte Holperstrecke. Unverhofft tauchen sie auf , tiefe Krater, nicht in der Landschaft sondern auf der Straße. Mehrmals haben wir gewaltig aufgesetzt. Wenn das so weiter geht weiß ich nicht wie lange die Stoßdämpfer halten. Von der phantastischen Landschaft bekommen wir beide nicht viel mit, denn die Augen sind starr nach vorne gerichtet. Schwarze Flecken im Asphalt bedeuten riesige Krater, die im Schritttempo durchfahren werden. Wenn die Straße frei ist wird gegebenenfalls die Straßenmitte oder die linke Fahrspur benutzt. So schlängeln wir uns im wahrsten Sinne des Wortes um die Löcher. Nach 2 Tagen überlege ich schon ob wir uns und dem Auto diese Tortur wirklich weiter unterziehen wollen.

Wären da nicht immer wieder die grandiosen Strände und Buchten. Wir übernachten direkt am Wasser, hören die Brandung, und schauen den Pelikanen beim Fischen zu. Kleine Fischerboote fahren auf`s Meer hinaus und hin und wieder entdecken wir in einiger Entfernung Delphine.
Wir hoffen, das wir diese faszinierenden Tiere und auch Wale noch aus der Nähe sehen werden. Momentan ist es für Walbeobachtungen aber noch zu früh.
Bei Parador Punta Prieta wollen wir eigentlich übernachten und am nächsten Tag weiter nach Süden fahren. Der einfache Platz an der Mex 1 ist aber herrenlos. Bis Bahia De Los Angeles sind es nur noch 67 Km und die Straße sieht gut aus. Also heißt es für uns nach links abbiegen in der Hoffnung es bleibt so. Glück gehabt, tolle Straße und wir erreichen vor Einbruch der Dunkelheit unser Ziel. Etwas außerhalb der Stadt befindet sich direkt am Strand der Platz Campo Archelon Baja. Der Abstecher hat sich gelohnt und wir werden wahrscheinlich auf dem Rückweg noch einmal hierhin fahren. Es ist wunderschön. Morgens blicken wir aus dem Fenster und sehen den Sonnenaufgang. Hier treffen wir Jenny und Gavin aus England. Man kommt schnell ins Gespräch. Genau wie wir wundern sie sich über die wenigen Touristen. Die meiste Zeit steht man irgendwo alleine auf einem Platz. Etwas Unterhaltung mit anderen Leuten tut uns allen gut.
Nebenan stehen Joe und Jamie aus San Diego. Da sie morgen wieder nach Hause fahren haben sie ihr restliches Feuerholz uns überlassen. Wir bleiben 2 Tage, schauen uns das verschlafene Örtchen an und machen Strandspaziergänge.
Bevor wir wieder losfahren wollen wir vorsichtshalber noch tanken.
Gut das der Tank fast halb voll ist. Es gibt im Ort momentan keinen Diesel. Wir schaffen den Weg bis zur nächsten Tankstelle auf der Mex 1 und fahren weiter bis Guerrero Negro. Hier ist die Grenze zwischen der Baja Nord und Süd.
Am Grenzposten müssen wir lediglich 20 Pesos bezahlen.
Nicht weit von Guerrero Negro entfernt befindet sich das Biosphärenreservat El Vizcaino. Am Ende der Landzunge am Restaurant Lala lassen wir es uns gut gehen. Für die 8 Km auf einer dirty road benötigen wir 45 Min. Unterwegs gabeln wir noch einen Belgier auf, wir nennen ihn Frederic, und setzen ihn bei El Fargo ab. Wir beobachten einheimische Fischer, die im Minutentakt Fische aus dem Wasser ziehen. Je einen davon verspeisen wir abends bei Sonnenuntergang. Dazu gibt es Tacos , Reis und Gemüse. Lecker, lecker. Außer einigen mexikanischen Tagesbesuchern die nachmittags wieder wegfahren stehen wir hier alleine. Alles ist rustikal und sehr einfach und gerade deshalb toll.

Auf der einzigen Straße im Biosphärenreservat halten wir um zu frühstücken. Wir sind nicht alleine, denn rechts und links von uns entdecken wir die verschiedensten Vogelarten. Einige sind sehr scheu, anderen können wir uns bis auf einigen Metern nähern. Ob es an unserem Essen liegt? Wir teilen aber nicht.

Auf dem weiteren Weg von Guerrero Negro zur Ostküste führt die Mex 1 durch die Sierra de San Francisco und trifft nach etwa 150 Km auf das an einem Fluß gelegene Städtchen San Ignacio. Es erwartet uns eine üppige Vegetation und wir sind umgeben von Dattelpalmen. Die 1728 von Jesuiten erbaute Missionskirche bildet zusammen mit der Plaza den Ortskern. Hier sehen wir zum ersten Mal einen Ort, der zwar wie ausgestorben wirkt, wie wir uns ihn auf der Baja oder für Mexiko vorgestellt haben. Bunte Häuser, kleine Gassen und einladende Cafés. Auf der Plaza laden Bänke im Schatten zum Verweilen ein.

So macht das Fahren Spaß. Keine Schlaglöcher sondern glatter Asphalt. Durch die Sierra San Francisco in zahlreichen Kurven höher und höher und dann wieder runter nach Santa Rosalia. Wir passieren den Ort im Schritttempo, denn in Ortsnähe wissen wir bereits sind die Straßen grottenschlecht. So auch hier. Unser heutiges Ziel erreichen wir nach weiteren 45 KM und sind sprachlos. Der Ort Mulege empfängt uns mit einer grünen Pracht. Das ausgesuchte Camp liegt inmitten von Obstbäumen, Bananenstauden und Dattelpalmen. Die Bananen werden von uns abgeschlagen und direkt verzehrt. Ringsherum Blumen und wir stehen sage und schreibe auf Rasen. Begrüßt werden wir mit den Worten,: das glaub ich nicht, lange keine Deutsche mehr gesehen. So lernen wir Eric aus Hamburg kennen. Zusammen mit seiner Frau lebt der Neukanadier in den Wintermonaten hier auf dem Platz und besitzt ein kleines Häuschen. Bei der Platzinspektion treffen wir auf Gavin und Jenny, die wir in Bahia de Los Angeles getroffen haben und verabreden uns für morgen zum Abendessen. Gavin wird kochen. Die Zeit vertreiben wir hier mit Boccia auf den Kieswegen. Dazu wird Bier getrunken und wir sind in Bewegung. Silvia hat direkt mit 9 Punkten den 2. Platz belegt während ich mal gerade 2 Punkte einheimsen kann. Gavin richtet meine Angelrute, die aber bereits nach dem 2. Versuch wieder ihren Geist aufgibt. Ich werde es ab jetzt sein lassen. Wir lernen Dwayne kennen der gekonnt Frank Sinatra interpretiert. Hier geht es multikulturell zu, jeder kennt jeden und Gäste wie wir sind herzlich willkommen.

In der Vorweihnachtszeit vergeht kein Tag wo nicht irgendwo gefeiert wird. Vom Camp sind wir in 10 Minuten in der Stadt. Es wird bei der Musik von Dwayne ausgelassen getanzt und mitgesungen. Das Essen ist sagenhaft. Egal ob Fischtacos oder Shrimps, dazu Vino Blanco und das alles zum geringem Preis.
Danach sind wir alle noch bei Don und Lana auf dem Platz eingeladen. Am nächsten Tag ist ausruhen angesagt, damit wir für die Feier am Sonntag wieder fit sind.

Schon am Vorabend wird der gigantische Steinofengrill aufgebaut. Ab 8.00 Uhr brutzelt am Sonntag Morgen das Schwein, warm in Alufolie eingepackt auf der Glut. Danach wird alles mit Wellblech abgedeckt und es heißt nur noch warten. Die Jungs sitzen um den Grill, haben Spaß und kontrollieren hin und wieder das Fleisch. Und das alles vor unserer Nase.
Es ist angerichtet. Jeder bringt zur Feier etwas mit . Wir spenden unsere Spekulatius die nicht nur bei den Kindern beliebt sind.
Nach dem Essen zerschlagen die Kleinen die Pinatas.
Es ist der 3. Advent wir wissen nicht wo wir am 24. Dezember stehen werden, aber dieses Fest ist kaum zu toppen.
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Judith Alda (Montag, 18 Dezember 2017 17:37)
Wünsche euch schöne friedliche Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr. Judith Alda
Janni und Herbert (Montag, 18 Dezember 2017 18:00)
Hallo ihr beiden , schön das es euch gut geht . Danke für die tollen Fotos !!!
Wir wünschen euch einen schönen Ort wo ihr Weihnachten feiern könnt .
Mit liebem Gruß
Janni und Herbert
Kathleen (Dienstag, 19 Dezember 2017 19:11)
Eine schöne Adventszeit �ihr Patygirls�das ist alles so schön bunt �liebe Grüße