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Urlaub vom Urlaub

Die Bevölkerung Mexikos ist zu 90 % katholisch. 

Die übergroße Christus Figur sehen wir auf dem Weg von Popotlo nach Ensenada.

Wer weiß, vielleicht hat er auf uns aufgepaßt und es ist deshalb alles so gut laufen wie wir es uns erhofft haben.

Doch von Anfang an.

 

Ich gehe wieder zum Anfang unserer Reise zurück. Mit unserer Einreise nach Alaska waren wir gezwungen bis spätestens 25. November die USA wieder zu verlassen. Eine Ausreise nach Kanada oder Mexiko ist laut Einreisebestimmung nicht ausreichend. Wir hatten zwar lange gehofft, das die Information des US Beamten an der kanadischen Grenze richtig ist, wir nur nach Kanada oder Mexiko ausreisen müßten, aber in den offiziellen Ein und Ausreisebestimmungen heißt es anders. Nämlich: eine Einreise nach Kanada oder Mexiko gilt nicht als Ausreise aus den USA. 

Also was machen. Einfach kann jeder. Wir haben die Angelegenheit ziemlich lange vor uns hergeschoben. Sollen wir es riskieren im Januar so wieder zur Grenze zu fahren, oder reisen wir aus Mexiko aus und wieder ein, um dann bei der erneuten Einreise nach USA keine Schwierigkeiten zu bekommen. Guter Rat ist teuer. Je näher der Ausreisetermin kam um so unruhiger wurde ich. Was ist wenn uns die Amerikaner nicht wieder rein lassen? Warum müssen es die Amerikaner so kompliziert machen???

Wir beschließen dann nach ausführlicher Recherche von Mexiko zur Dominikanischen Republik zu fliegen. Kuba und Costa Rica gehen wegen der Einreisebestimmungen nicht.  

Wir mußten ja wieder Richtung Palm Springs. Die beste Internetverbindung neben Starbucks ist in der Library. Wir hinein. 

Flughafen Tijuana - am 3. Dezember Flug Tijuana nach Santo Domingo, Dominikanische Republik. Einmal umsteigen in Mexiko Stadt. Hotel für 3 Tage in Santo Domingo und Rückflug am 7. Dezember über Mexiko Stadt wieder nach Tijuana. Das alles bei einer mexikanischen Fluggesellschaft. Die online Buchung war natürlich in spanisch. Einfach toll. Feuchte Hände und ein Brummschädel waren die Folge. Mit der Übersetzungs App haben wir es schließlich irgendwie geschafft. Es gab keine Fehlermeldung. Innerhalb von Minuten kam die Buchungsbestätigung, die nur noch ausgedruckt werden mußte. 

So, Flug und Hotel waren gebucht, aber es ist kein online Ticket. Wie kann ich über meinen PC  das Ticket drucken? Keine Ahnung. Mit Hilfe der älteren Angestellten haben wir uns in deutsch, englisch und spanisch zu dritt durchgewurschtelt bis wir das Ticket ausdrucken konnten.

Schön und gut, was ist jetzt mit dem Auto? Wo können wir es sicher in Mexiko parken? Also mußten wir uns zu Beginn in Mexiko nach einer sicheren Unterbringungsmöglichkeit umsehen. Der Platz durfte nicht zu weit von Tijuana entfernt sein. Fündig geworden sind wir schließlich in Popotla. Der Platz ist rund um die Uhr durch Security gesichert. Viele permanent Residents leben hier. Wir hatten ein sicheres Gefühl das Wohnmobil dort stehen lassen zu können, leider zum vollen Stellplatz Preis.

 

 

Weil mit den Buchungen alles so gut geklappt hat, bekam ich von Silvia ein Kaffee Testing im neu eröffnetem Starbucks spendiert. Einfach nur köstlich. 

Ja, nun waren wir in Mexiko, Baja California und hielten uns bis zum Abflug nur im nördlichen Bereich auf. 

 

Hatten wir in Kanada Wälder, Seen und Gebirge, in USA überwiegend Wüste, sahen wir in Mexiko viel, viel Meer.

Strände wohin man schaut, überwiegend menschenleer. Es gab allerdings auch etliche Küstenabschnitte die wegen der hohen Felsen nicht zugänglich waren.

Wir hielten uns die Tage bis zum Abflug in die Dominikanische Republik im nördlichen Teil der Baja auf und sind lediglich bis San Quintin gefahren. Unsere Räder kamen wieder zum Einsatz dieses mal ohne einen Platten. Die Straßen abseits der MEX 1 sind eigentlich festgefahrene Lehmpisten. Bei Regen ist eine Rutschpartie gewiß. Seit wir in Mexiko sind dürfen wir regelmäßig unsere Stapelboxen in der Heckgarage neu einhängen. Bei dem Gerüttel fallen sie ständig aus der Halterung heraus, aber so lange wir beiden kein Schütteltrauma bekommen wollen wir uns nicht beklagen. Immer wieder fallen uns Kakteenplantagen auf. Das man die Früchte essen kann war mir bekannt, aber das das Fleisch auch verzehrt werden kann nicht. Auf dem Markt konnten wir beobachten wie es angebraten und verkauft wurde. Probiert haben wir es nicht.

 

Die Mex 1 verläuft geradewegs durch das Weinanbaugebiet der Baja. Inmitten der Berglandschaft der Sierra San Miguel tauchen die Weingüter wie Perlen an der Kette in regelmäßigen Abständen auf. Da liegt es doch nahe das wir ein Weingut besuchen. Es gab nur ein Problem. Alle Weingüter sind um diese Jahreszeit schon geschlossen. Wir stehen auf einem Glamping Platz und bekommen vom Verwalter eine kleine Kostprobe der einheimischen Weine in der Bar.

So, das Auto ist geparkt und wir fahren am 3. 12. mit dem Taxi nach Tijuana. Mit Aeromexico geht es nach Santo Domingo in die Dominikanische Republik. Am frühen Morgen kommen wir an und werden von drückender Schwüle erschlagen. Zig Taxifahrer stürmen auf uns los. Da heißt es erst einmal den Preis aushandeln. Bezahlt wird in harten US Dollars. Die Fahrt zum Hotel gerät in der Stadt ins Stocken. Es sieht so aus als ob es keine Verkehrsregeln gibt. Nichts geht mehr. Die Außenbezierke starren vor Schmutz, wir haben beide ein mulmiges Gefühl. Aber das Hotel selber im Colonial Viertel sieht recht ansprechend aus. Wir frühstücken im Patio unter Palmen. Das Zimmer ist noch nicht fertig und wir haben ausreichend Zeit um die nähere Umgebung zu erkunden. 

Santo Domingo ist die älteste von Europäern gegründete Stadt in Amerika. Die UENESCO erklärte 1990 die historische Altstadt ( spanisch Ciudad Colonial ) am westlichen Ufer des Rio Ozama zum Weltkulturerbe der Menschheit. Mal schauen was wir in drei Tagen alles an Kultur zu sehen bekommen. 

Die Catedral de Santa Marie de la Encarnación, die Unvollendete, 1540 eingeweihte Kathedrale ohne Türme bis heute. Irgendwann sind die Bauarbeiter lieber auf Goldsuche gegangen und der Bau wurde nicht fertiggestellt. Die Calla las Damas ist die erste gepflasterte Strasse in Santo Domingo wo früher die spanischen Hofdamen flanierten. Heute flanieren wir. 

Auf unserem Bummel durch die Stadt stoßen wir immer wieder auf  zwei Namen.

 

Christoph Kolumbus, der am 5. Dezember 1492 die heutige Dominikanische Republik entdeckte. Er war von der Insel so begeistert, das er sich hier bestatten ließ. Obwohl die Spanier darauf bestehen das seine Gebeine in  Sevilla bestattet wurden. Uns ist es letztlich egal.

 

Juan Pablo Duarte 1813 in Santo Domingo geboren. 

Er wird heute als wichtigster Nationalheld verehrt. Unzählige Straßennamen und Denkmäler sind in der Stadt nach ihm benannt. An ihm führt im wahrsten Sinne des Wortes kein Weg vorbei.

 

Auf unseren Streifzügen durch die Stadt gehen wir durch zahlreiche kleine Gassen mit buntbemalten Häusern. Jedes Gasse sieht anders aus. Über uns dicke Kabelstränge. Wir passieren alte Ruinen, Denkmäler und unzählige historische Gebäude. Dazwischen versuchen Straßenverkäufer ihre Waren an den Mann/ Frau zu bringen. Überall erschallt der Ruf Taxi, Taxi. Wir lehnen dankend ab. Es dauert keine 15 Minuten und Silvia fragt ob ich schon wieder einen Berg erklimme. ( Ich schwitze ). Die Schwüle macht mich fertig. Anders bei den unzähligen Schulkindern die sich auf der Plaza aufhalten. Sie spielen und rennen. Wir werden von einer Gruppe Mädels und Jungen angesprochen und sollen ein Foto von ihnen machen und das Bild dann in Facebook oder Twitter einsetzen. 

Da wir bei keinem von beiden angemeldet sind bekommen sie unsere Homepage Adresse. 

Am nächsten Tag fährt die Gruppe mit dem Schulbus laut grölend und winkend an uns vorbei. 

Es war vom Wetterdienst angesagt. Platzregen. Da heute ein TUI Schiff im Hafen liegt waren die Unterstellplätze an den Hauswänden  schnell belegt. Leider hat der Regen nicht wirklich für Abkühlung gesorgt. Bei einem Glas Wein unter dem Sonnen / Regenschirm ließ es sich dann gut aushalten. Leute beobachten macht auch Spaß.

Morgen ist Nikolaus. Passende Musik gibt es heute schon. Stilecht verkleidet sorgt die Kapelle für nette Unterhaltung, auch wenn es immer die gleichen 2 Lieder sind.

Wir lesen in einer kleinen Gasse: Schokoladenfabrik. Was heißt das? Na was schon, wir gehen rein. Da für mich auch immer etwas dabei abfällt habe ich keine Einwände. 

 

Die Dominikanische Republik ist ein armes Land. Wichtige Einnahmequellen sind unter anderem der Tourismus und die Tabakindustrie. 

Die Armut sahen wir vor allen Dingen in den Randbezirken der Stadt. Eine funktionierende Müllabfuhr gibt es nicht. Außer in den touristisch besuchten Bezirken sind die Straßen verschmutzt. Abfallberge wohin man schaut.

Einige der historischen Stätten drohen leider wegen Geldmangel zu verfallen und können nicht ausreichend restauriert werden. 

Die Verkehrsregeln, wenn es denn welche gibt, werden selten eingehalten. Zebrastreifen sollen eigentlich dem Fußgänger sicher über die Straßen führen. Weit gefehlt. Es wird nicht angehalten, auch nicht wenn man sich bereits auf der Straße befindet. Silvia wäre um Haaresbreite überfahren worden.  Gott sei Dank kommt es nur zu einem leichten Aufprall von der Seite ohne Blessuren.

Auf unserer Erkundung der Stadt sind wir durch Gegenden gekommen wo wir uns wohl besser nicht aufgehalten hätten. Wir hatten auf einmal einen persönlichen Begleitschutz. Zwei motorisierte Polizisten eskortierten uns bis wir wieder in, glauben wir, sicherem Bezirk  waren.

Das Polizeiaufgebot ist insgesamt hoch, besonders abends. An jeder Straßenecke stehen mindestens zwei Beamte. Ob trotz oder wegen der Polizei, keine Ahnung, wir fühlten uns auf jeden Fall immer sicher. Die Menschen sind überaus freundlich, hilfsbereit, zuvorkommend und strahlten eine beispielhafte Gelassenheit aus. Die Stadt ist bunt, vielfältig und voller Leben. 

Ungewohnt war es für uns wieder mal im Hotelzimmer zu übernachten. Es war zwar schön, aber wir vermissen beide  unser kleines zu Hause und freuen uns deshalb in zwei Tagen wieder " Heim " zu fliegen. Obwohl, mal nicht zu kochen, zu putzen,  zu fahren und sich  einfach nur verwöhnen zu lassen recht angenehm war. Dazu gab es täglich 2 - 3 mal eine Dusche.

Deshalb Urlaub vom Urlaub. Und jeder Urlaub geht irgendwann zu Ende, auch unser.

Am Donnerstag geht es mit dem Flieger wieder Richtung Mexiko.

 

Trotz der Cocktails am Vorabend stehen wir pünktlich um 7.00 Uhr abfahrbereit am Hotelausgang. Das bestellte Taxi wartet schon.

Von Santo Domingo geht es nach Mexiko City und von dort wieder nach Tijuana. Zwei Flüge, bei denen wir so durchgeschüttelt wurden wie abends zuvor die Cocktails. In Tijuana ist es kühl, wir müssen uns wieder warm anziehen. In der Dunkelheit geht es mit dem Taxi durch den lebhaften Abendverkehr zurück zum Mobil Park nach Popotla. Dort wartet unser Dicker wohlbehalten auf uns.

Was sind wir froh, das wir drei endlich wieder vereint sind.

Zu Hause ist es doch am Schönsten.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ehli (Samstag, 09 Dezember 2017 01:04)

    Leider fehlte nur der wirkliche schneeweisse Sandstrand.
    Und Klimaanlagen hasse ich.
    Ansonsten war das richtig cool.

  • #2

    Haesters Anne (Sonntag, 10 Dezember 2017 22:15)

    Ihr Beiden seid einfach nur cool. Ich wünsche euch weiterhin eine glückliche und sichere Reise.