
Das ist Max. Max ist ein Hund. Zusammen mit seinem Frauchen, Herrchen und 2 anderen Hunden saßen wir in Palm Springs in einer Weinbar. Die drei Vierbeiner wurden gehätschelt und getätschelt. Max hat sogar einen eigenen Kinderwagen. Die beiden anderen müssen sich einen teilen.
Warum zeige ich euch Max? Ganz einfach, genauso haben Silvia und ich heute Vormittag auch gelächelt. Na ja, vielleicht nicht ganz so niedlich.

Palm Springs hat einen Aldi Süd. Grund genug für uns hierhin zu fahren. Vor Jahren war das die Attraktion. Die Amerikaner waren auf so einen Laden nicht vorbereitet. Um einen Einkaufswagen zu erhalten muß man erst einmal Geld einwerfen. Um den Kunden nicht gleich am ersten Tag zu schocken erhielt jeder einen Quater. Quater rein, einkaufen, Wagen zurückbringen, andocken und Quater wieder entnehmen. Die Amis haben es kapiert. Der nächste Schock im Geschäft. Keine Verkäuferinnen, alles in Kartons und niemand der an der Kasse die gekauften Produkte in Tüten packt. Das Konzept ging aber auch hier auf denn die Produkte sind um ein Vielfaches billiger.

Aldi macht`s möglich und bringt mich beim Einkaufen zum Lächeln.
Mein Gott ist das schön. SPEKULATIUS, und Christstollen. Dazu Pumpernickel und Prinzenrolle. So macht auch mir das Einkaufen Spass. Da die Stadt außerdem sehr bunt und blumenreich ist, die Straßen mit Palmen gesäumt sind, haben wir entschieden hier zu bleiben. Nicht für immer, dazu fehlt uns das Geld. Betuchte Kanadier und Amerikaner verbringen hier die Wintermonate. Aber wir gönnen uns ja sonst nichts. Nach wochenlangem Aufenthalt in der Wüste genau das Richtige für uns. Die letzten 3 Tage waren wir im Joshua Tree NP, sind durch steinige Wüstenlandschaft gewandert und haben Kakteen bewundert.
So, das war Aldi. Nichts Besonderes sagt ihr. Für uns schon. Aber jetzt von Anfang an. Von Kernville sind wir einen Tag lang nur gefahren. Unterwegs spricht uns ein alter kränklicher Mann an und begrüßt uns mit einem "Schönen guten Tag". Wir sind immer wieder aus Neue überrascht wie oft wir auf deutsch angesprochen werden. Egal wie abgelegen die Orte sind. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir den Nationalpark. Ein Paradies für Wanderer und Kletterer oder für solche die Entspannung brauchen. Wir stehen auf dem Jumbo Rocks Campground, der auch um diese Jahreszeit fast ausgebucht ist. Der Park ist für seine bizarren Felsformationen, den Joshua Trees und den Cholla Kaktus bekannt. Bei einer unserer Wanderungen, dem Barker Dam Trail sehen wir den kleinen Staudamm, den vor zig Jahren Cowboys für ihre Rinder angelegt haben. Auch heute noch ist das Becken gut mit Wasser gefüllt. Die Vegetation rund um den Stausee ist üppig.

Mit ein wenig Phantasie sind Gesichter oder Tiere im Felsen zu erkennen. Der Skull Rock zeigt ein Gesicht mit übergroßen Nasenlöchern. Die Wanderwege sind gut markiert, verlaufen können wir uns nur wenn wir abseits der Wege gehen. Machen wir aber nicht. Wir befinden uns auf einer Höhe von über 5000 Feet. Morgens und abends ist es kalt. Über Tag, aber nur bei Sonnenschein, angenehm warm. Wir treffen Horst und Karin aus Mainz, die ebenfalls in einer Woche aus Amerika ausreisen müssen. Sie lösen das Problem indem sie nach Singapur fliegen und dann zurück kommen. Ihr Whiskey Vorrat im Auto würde bei uns einige Jahre reichen.

Ein ganz gemeiner Kaktus ist der Cholla. Kommt man ihm zu nahe, springen Segmente ab, setzen sich auf Mensch oder in den meisten Fällen auf Tiere fest und lassen sich irgendwo wieder fallen und schlagen Wurzeln. Wir haben zwar Pinzetten mit aber der Gefahr wollen wir uns nicht aussetzen und halten genügend Abstand.
Vom Aussichtspunkt Keys View haben wir einen phantastischen Blick ins Desert. Palm Springs erkennen wir aber nur anhand der Grafik auf der Tafel. Der Andreas Graben verläuft dort unten, aber wir sehen ihn nicht. Morgen werden wir Palmen über Palmen sehen, was für uns unglaublich klingt. Je tiefer wir kommen um so wärmer wird es. Vor Palm Springs Windräder in Hülle und Fülle. In endlosen Reihen stehen sie direkt neben dem Hwy. Und dann die Stadt selber. Wir sind beide vom ersten Moment an von Palm Springs angetan. Nach Wochen in der Einöde mit trockenem, staubigem Land jetzt eine bunte Vielfalt an Blumen, gepflegte Straßen und schnuckelige Häuser. Das alles in der Wüste. Ich glaube hier ist eine riesige Wasserader unter der Stadt. Alles grünt und blüht wie im Frühjahr. Die Rasen sind sogar grün, nicht nur auf dem Golfplatz. Grün ist eine schöne Farbe. Da fällt mir Loriot ein. "Ist der Rasen schön grün".

Mitten in der Stadt nehmen wir uns einen Campingplatz. 55+, genau so teuer ist der Platz auch. Eine 81 jährige deutschstämmige Bewohnerin empfängt uns. In Abwesenheit der Besitzer regelt sie die Platzvergabe. Ein kleines Schwätzchen muß sein.
Wir haben Glück denn bis zum Wochenende ist noch etwas frei. Danach sind die Kanadier hier und der Platz ist voll.
Wir erhalten von ihr den Tipp, das heute Abend in der Stadt ein Event ist. Wir können zu Fuß gehen oder den bunten, kostenfreien Bus nehmen. Wir nehmen den Bus und geben der Fahrerin den Obolus von 1 $. In 5 Minuten sind wir in der Stadt. Es ist 15.00 Uhr. wir haben 29 Grad.

Wir finden bei unserem Bummel eine nette Cigar und Wine Bar und versacken. Das pralle Leben zieht an uns vorbei. Wir unterhalten uns, werden als Deutsche erkannt und stellen fest, das uns zwei Ehepaare gegenüber sitzen die zum Teil aus Deutschland stammen, aber jetzt hier oder in Kanada leben. Man kann nie wissen wer alles mit hört wenn wir uns unterhalten. Es ist besser wir reden nur positiv.
Dann kommt Max, mit seinen zwei Kumpeln und Herrchen und Frauchen. Stolze Besitzer von: ich kenne die Rassen nicht. Es gesellt sich noch eine Frau dazu und wir haben Unterhaltung pur.
Um 17.00 Uhr werden die Straßen abgesperrt und Verkaufsstände aufgebaut. Mit Einbruch der Dunkelheit geht der Zauber los. Je später es wird um so mehr Menschen schlendern vorbei. Wir beobachten und genießen bevor wir uns unter das Volk mischen.

Zucker überall.
Auch die Zigarre die Silvia mir spendiert hat schmeckt nicht nur nach Tabak, sondern auch nach Zucker.
Rein ins Getümmel, dann mit dem Bus wieder zurück zum Camp und wenig ausgeruht morgen Früh ins Air Museum, Militär Flugzeuge ansehen. Uns haben mehr die Bilder auf den Maschinen interessiert als die Kampfflugzeuge.

Während ich bei Starbucks sitze und arbeite habe ich immer noch Zeit das Geschehen um mich herum zu beobachten. Gegenüber wird ein neuer Starbucks gebaut, edle Oldtimer fahren an mir vorbei, ein Homeless sucht sich Getränke aus dem Abfalleimern während gut situierte Menschen vorbei flanieren.
Schräg gegenüber weht die Regenbogenfahne. Palm Springs ist, wie wir im Internet nachlesen, eine Hochburg der Szene. Hätten wir bei der Menge an Fahnen auch so drauf kommen können. Da es uns hier so gut gefällt bleiben wir noch einen Tag. Übernachtet wird aber auf einem Hotel Parkplatz. Die Nacht ist ruhig, wir werden nicht gestört. Nicht weit von Palm Springs befindet sich der 1000 Palmen Oasis Park. Wir gehen wie durch einen Dschungel. Hier unter den dicken, alten Palmen ist es angenehm kühl. Wir achten auf Schlangen, denn die sollen momentan noch sehr aktiv sein.

Heute ist der Veteranen Day. Pünktlich zum Umzug sind wir wieder in der Stadt. Eingeläutet wird die Parade mit einer Flugdarbietung. Auf den Dächern stehen schwer bewaffnete Männer. Nach 2 Stunden ist alles vorbei und wir fahren weiter zum Flying J wo wir übernachten. Es wird mal wieder etwas laut sein heute Nacht.
Palm Springs ist eine Reise wert. Nur nicht im Sommer, dann herrschen hier 45 Grad.
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Jutta (Montag, 13 November 2017 23:30)
Wenn euch Aldi sooo glücklich macht, euch ein Lächeln ins Gesicht zaubert, kommt zurück. In Moers gibt es ganz viele Aldis, also auch ganz viel lachende Gesichter. Aber bringt mir bitte, bitte Max mit. Der ist ja soooo süß.
Ganz liebe Grüße aus dem so schön verregneten, kalten Moers. Na neidisch ?
Jutta
Janni und Herbert (Dienstag, 14 November 2017 14:19)
....toll , einfach nur toll .
Janni und Herbert
Jutta (Dienstag, 14 November 2017 20:04)
Marita, du siehst so glücklich aus. Wenn euch Aldi so ein Lächeln ins Gesicht zaubert, dann kommt zurück. In Moers gibt es ganz viele Aldi-Läden, da kommst du gar nicht mehr aus dem Lächeln raus. Aber vergesst nicht Max mitzubringen, der ist ja soooooo süss.
Ganz lieber Grüsse aus der Heimat
Jutta