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Auf Umwegen zum Sequoia NP

Wir haben in USA noch genügend Zeit. Deshalb geht es doch wider Erwarten an die Küste. Wir wollen noch einmal über die Golden Gate Bridge fahren, beiSonnenschein und laut den Song singen: If you`re going to San Francisco.

 

 

Bevor wir aber singen geht es erst zur Kalifornischen Hauptstadt Sacramento. 1838 am Sacramento  und American River vom Schweizer Johann August Sutter als Neu-Helvetien gegründet zählt die Metropole Kaliforniens heute 470.000 Einwohner. Die teils restaurierte Altstadt ist heute ein State Historic Park. Direkt daneben am River liegt das alte Riverboat Delta King, heute ein Hotelschiff. In die Downtown gehen wir, statt mit der Touristenbahn zu fahren, zu Fuß. Wie in anderen größeren Städten sehen wir auch hier viele Obdachlose. Sie stehen mit ihren Pappschildern an den Zufahrten zum Highway oder an größeren Kreuzungen. Im Einkaufswagen ist ihr Hab und Gut untergebracht. 2 Straßen weiter dann das moderne Downtown. 

Im California State Capitol regierte Arnie Schwarzenegger zwei Amtszeiten, bis 2011. Welch eine Karriere. Vom Body Builder zum Gouverneur.

Ob er mitverantwortlich ist für die Preise in Kalifornien weiß ich nicht, aber hier ist alles teurer. Für Benzin zahlen wir fast 1 $ mehr, bei den Preisen für die Campgrounds sieht es nicht anders auch. Bedeuteten auf der All Stars App $$$ ca. 25 $ müssen wir hier ein Vielfaches mehr zahlen. Auch wenn es einfache Plätze ohne Duschen sind. Für Lebensmittel müssen wir ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Das es gerade an der Westküste nicht mehr so günstig ist, damit haben wir gerechnet. Bei Greenbrae über 40 Km nördlich von San Francisco für einen schmalen Platz zwischen Dauercampern grottenschlechten Duschen sage und schreibe 66 $. Da vergeht uns die Lust lange hier zu bleiben.

Wir fahren von Norden nach San Francisco, immer schön langsam, weil dichte Nebelbänke die Sicht beeinträchtigen. Es ist kalt und ungemütlich. Die schöne warme Zeit der letzten Monate scheint endgültig vorbei zu sein. Wir fahren trotzdem zum Overlook und sehen: Nebel. Fleißige Asiaten schießen ihre Selfis, im Hintergrund: Nebel. Also ab über die Bridge. Ob  und vor allem wie wir die Maut Gebühr bezahlen müssen, keine Ahnung. Schilder weisen darauf hin das man nicht halten soll. Also stecken wir die 5 $ wieder weg. Die Brücke erahnen wir mehr als das wir sie sehen. Das hält uns aber nicht davor ab lauthals zu singen uns schnell aus San Francisco heraus zu fahren. Ihr fragt Euch sicher warum. Beide waren wir schon einmal hier und wir möchten die Stadt in schöner Erinnerungen behalten. Auf unserer Reise sind wir von vielen Orten die wir wieder gesehen haben bitter enttäuscht worden. Also nichts wie weg. Auf dem Hwy 1 gen Süden. Wir sind sprachlos. Dreck wohin wir schauen. Riesige Löcher im Asphalt. Der Dreck und der Müll werden uns speziell in Kalifornien weiter begleiten.

Von San Francisco machen wir auf Silvias speziellen Wunsch einen Abstecher ins Silicon Valley. In den 70er- Jahren gelang hier erstmals die Herstellung von Microschaltkreisen auf Siliconplättchen. In der Stadt Palo Alto schraubten die beiden Studenten Hewlett und Packard ihren ersten Computer zusammen. Und schon wieder einmal hat America einen National Historic Landmark. Dieses mal ist es die Garage der Studenten in der 367 Addison Ave.

Aber wir wollen ja zu Apple und müssen dafür nach Cupertino 4 Meilen weiter. Die Adresse, die ich eingegebne habe stimmt. Ich seh rechts ein Apple Schild, Silvia ruft rechts ist Apple. Als wir gerade aus sehen, sehen wir nur Apple. Ein ganzer Straßenbereich nur Apple. Der Store wird zwar angepriesen, aber da haben wir in Oberhausen Besseres gesehen. Ist jedoch nicht Apple Original. Hier kommt im November das Jubiläums I Phone X heraus. Dann ist wieder Schlange stehen angesagt. Zum Anstehen ist es noch zu früh, darum wir fahren jetzt über Santa Cruz nach Monterey. 

Monterey blickt auf eine für amerikanische Verhältnisse lange Geschichte zurück. Gegründet wurde sie 1770 als Missionsstation. Zwischenzeitlich war sie Hauptstadt des spanischen und mexikanischen  Kaliforniens. In den ehemaligen Fischkonserven Fabriken befinden sich heute Restaurants, Kneipen und Geschäfte. 

Die Fishersman`s Wharf besteht nur aus einem einzigen Pier. Der wunderschöne Coastal Trail verläuft um die gesamte Bucht Montereys. Vorbei am Lighthouse und zahlreichen kleinen Buchten.

Wir statten dem Monterey Bay Aquarium einen Besuch ab, berappen insgesamt 100 $ und verbringen 2,5 Std  in der Anlage. Der Besuch hat sich gelohnt. Später stehen wir vor dem Gate des 17 Meilen Drive. Wo man früher noch ungehindert durchfahren konnte muß man heute 10 $ berappen. Der Küstenbereich ist traumhaft, die Villen, die mir vor 40 Jahren noch sehr imposant vorkamen haben ihre Faszination  verloren. Die heute angekettete, eingemauerte Lone Cypress mit dem Overlook hinter Maschenzaun, ( nur lange Menschen können ungehindert fotografieren) sind eine weitere Enttäuschung.

Überall Absperrungen, No Overnight, Campplätze nicht bezahlbar. Deshalb schauen wir uns das hübsche Carmel nur vom Auto aus an. Hier war vor einigen Jahren der Schauspieler Clint Eastwood Bürgermeister. Das Künstlerstädtchen soll eines der Schönsten Orte der Westküste sein aber auch das Teuerste. Wir wollen uns auf den Weg zum schönsten Abschnitt der Westküste machen, mit Übernachtung in Big Sur und dann hinter San Simeon wieder ins Landesinnere. Dazu kommt es nicht. Rote Leuchtschilder geben an Big Sur Road open und andere gesperrt sind. Wir erfahren erst jetzt, das der Highway seit letzten Jahres hinter Big Sur noch gesperrt ist. Der Hwy wurde bei einem Unwetter teilweise weggespült. Wir hätten den gesamten Weg wieder zurück fahren müssen. Und nun, guter Rat ist teuer. Was machen. Wir haben ja Plan B. Plan B heißt Salinas und übernachten bei Walmart. Es ist der 30. 10. morgen ist Halloween. Vorsorglich kaufen wir einige Süßigkeiten, in der Hoffnung das wir sie essen können. 

Unser Abstecher zur Küste ist beendet, wir sind wieder im Landesinneren. Es geht wieder ins Gebirge. Das Wetter wird besser, die Sonne scheint, Silvia hat eine kurvenreiche Gebirgsstraße und ich kann sie wieder ermahnen schön langsam zu fahren. Wir sind im King Canyon und Sequoia NP. Bis auf einen sind alle Camps schon geschlossen. Überall Schilder, Bärengebiet. Silvia hat ihr Bärenspray wieder an der Hüfte hängen. Der Sequoia NP ist bekannt für seine Mammutbäume. Hier steht auch der weltweit größte Baum, der General Sherman Tree. Er hat einen Bodendurchmesser von 12 Metern und eine Höhe von 85 Metern. Sein Alter schätzt man auf 2500 Jahre. Die weiter Fahrt durch den Park ist nur mit RV`s bis 22 feet gestattet.  Da dürfen wir gerade noch durchfahren, ansonsten hätten wir die gleiche Strecke noch einmal zurücklegen müssen. Von über 7000 feet gehr es steil in unzähligen Kehren wieder hinunter. Im Gepäck alle gekauften Süßigkeiten. Im Park waren keine Kinder. Der erste amerikanische Schwarzbär, dick und fett, nimmt vor uns Reisaus. Wir sehen nur noch die Kehrseite bevor er im Gebüsch verschwindet. 

Die Gegend um Bakersfield ist bekannt für Wein und Obstanbau. Orangenbäume über Orangenbäume. Teilweise liegen die Früchte auf dem Boden. Silvia hat sich getraut 2 Orangen zu pflücken. Wir glauben das hier wie in Deutschland überproduziert wird. 

Bestes Beispiel der Kaiserstuhl im Breisgau, wo die Kirschen an den Bäumen vergammeln und nicht mehr geerntet werden.

Momentan sind wir in Kernville, einer kleinen netten Stadt unterhalb des Sequoia NP und haben uns einen Campground in der Stadt genommen. Hier erholen wir uns ein wenig bevor die letzte Etappe in den USA beginnt. Auf dem Plan stehen z. B. noch der Joshua Tree NP und San Diego. Mental sind wir bereits ein wenig auf Mexico eingestellt und sind etwas angespannt. Dort wird noch einmal alles anders sein. Nicht nur die Sprache ( beherrschen wir nicht). Zum Bier und Kaffee bestellen reicht es, aber sonst??? Wir hoffen das unser Auto die Tour durch Mexico ohne größeren Schaden übersteht. Die Straßen sollen dort sehr schlecht sein. Kleine Abnutzungserscheinungen hat er jetzt schon. 

Morgen findet hier auf dem Platz ein Corn-Hole-Tournament statt. Irgendetwas mit Maiskolben. Das werden wir uns morgen genauer ansehend vielleicht mitmachen.

 

 

 

Jetzt machen wir es so wie der kleine Vogel. Entspannen und nochmals entspannen.

Gute Nacht allerseits.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Baffully (Montag, 06 November 2017 11:46)

    Hallo Weltenbummler,schön Euch gestern mal wieder live erlebt zu haben...wenn auch mit Unterbrechungen...Eure Route hat sich ja doch kurzfristig geändert..jetzt Highway Nr.1.....nicht Mexiko???oder später???viele Grüße aus der Heimat..bis später mal...schöne Zeit...LG.UB